AK-Präsident will Arbeit stärker umverteilen

Wegen der hohen Arbeitslosigkeit in Österreich verlangt Arbeiterkammerpräsident Rudolf Kaske eine Reihe von Maßnahmen. Es sei etwa "wieder Zeit, über Möglichkeiten der Arbeitszeitverkürzung nachzudenken". Zur Umverteilung von Arbeit auf mehr Beschäftigte kann sich Kaske etwa verstärkt zusätzliche Freizeit statt einer Lohnerhöhung vorstellen. Dieses Modell gibt es bereits in der Elektro- und in der Eisen erzeugenden Industrie.
Um die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer zu erhöhen, müsse das im Regierungsprogramm vereinbarte "Bonus-Malus"-System möglichst schnell umgesetzt werden. Außerdem sollen, so Kaske am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten, Firmen mit hoher Personalfluktuation künftig auch höhere Beiträge für die Arbeitslosenversicherung zahlen müssen.
Die Industriellenvereinigung (IV) lehnt Arbeitszeitverkürzung in jeder Form ab, für IV-Generalsekretär Christoph Neumayer ist sie "kontraproduktiv und gefährdet Arbeitsplätze".
Mehr Mittel für AMS
Der AK-Chef warnt auch davor, dem AMS Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik zu streichen. Ab 2017 sollen diese Mittel laut Kaske um 220 Millionen Euro gekürzt werden. Ab 2016 müssten die Mittel aber eigentlich steigen. Denn ab nächstem Jahr gilt eine Ausbildungspflicht für Jugendliche. Um sie zu erfüllen, fehlen aber laut AK-Chef 16.000 Lehrplätze, die man nur in überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen schaffen könne.
Um die Wachstumskrise in der EU zu beenden, fordert der AK-Präsident verstärkt Investition etwa in Infrastruktur. Diese öffentlichen Ausgaben müssten allerdings aus den Maastricht-Regeln, die die Staatsschulden begrenzen, ausgenommen werden. Das 315-Milliarden-Euro-Investitionspaket mit EU-Mitfinanzierung sei grundsätzlich positiv, aber der Start sei sehr zögernd.
Relativ zufrieden ist Kaske mit der Steuerreform. Durch die Entlastung der Arbeitseinkommen werde die Kaufkraft gestärkt. Das Thema Vermögenssteuer bleibe aber weiter auf dem Tisch.
Kommentare