Im Juli hatte Matthä die wirtschaftliche und ökologische Bedeutung der „Vernetzung von Bahn und Flugzeug“ betont und erklärt, Gepäckstücke könnten künftig beim Einsteigen in den Zug abgegeben werden.
Noch ist allerdings nicht einmal klar, welche Lösung bis wann realisiert werden kann, um den Passagieren die Anreise zu erleichtern.
Fix ist nur, dass alles sehr kompliziert wird. Eine integrierte Gepäcklösung auf der Weststrecke Salzburg-Linz-Wien-Flughafen nach dem Vorbild des CAT sei „aufgrund der komplexen Sicherheitsauflagen des Flugverkehrs schwer umsetzbar“, erklären die ÖBB dazu. Man beobachte laufend die technologischen Verbesserungen bei den Abfertigungssystemen.
Ein Pilotprojekt dazu laufe. Wieder einmal. Bereits 2014 kündigte der damalige ÖBB-Chef (und spätere SPÖ-Bundeskanzler) Christian Kern an, die Kooperation der Staatsbahn mit dem Flughafen Wien und der AUA zu verstärken. Er erwarte im ersten Jahr 300.000 Passagiere auf der Linz-Flughafen-Strecke, mit einem Ausbaupotenzial auf zwei Millionen.
Kern hatte viel zu hoch gegriffen. Fünf Jahre nach dem Start von AIRail – einem gemeinsamen Ticket für ÖBB und AUA – wurden erst 100.000 Passagiere gezählt. Beim Gepäck-Check-in passierte gar nichts.
Das politische Fenster für den Umstieg auf die Bahn war noch nie so weit offen wie jetzt. Im Spätherbst 2018 stellte die AUA den Ultra-Kurzstreckenflug Linz-Wien ein. Salzburg wurde seit dem Corona-Betriebsstopp im März nicht mehr aufgenommen und wird auch in Zukunft nicht angeflogen.Eine der Bedingungen von Verkehrsministerin Leonore Gewessler für die Zustimmung der Grünen zum 450 Millionen Euro schweren Rettungspaket für die AUA war das Aus für Zubringerflüge. Alle Destinationen mit einer Erreichbarkeit von unter drei Stunden dürfen Klimaschutz-bedingt nicht mehr von der AUA bedient werden.
Sind der Semmering-Basistunnel und der Koralm-Tunnel fertiggestellt, sinkt die Fahrzeit mit der Bahn nach Wien von Graz und Klagenfurt unter die Drei-Stunden-Grenze. Den Passagieren bleiben dann nur die Bahn oder – gar nicht klimafreundlich – die Anreise mit dem Auto.
Wer auf den Flughafen München ausweichen will, wird vermutlich eher nicht die ÖBB wählen, sondern das Auto bevorzugen. Der Airport ist bis heute nicht per Bahn an die bayerische Landeshauptstadt angebunden.
Derzeit sind zwischen Bundesbahn und AUA zwei Varianten im Gespräch. Aufgrund der Sicherheitsbestimmungen müsste ein bei den ÖBB abgegebenes Gepäckstück im Zug abgetrennt transportiert werden. Bei der AUA optiert man dafür, dass die Passagiere ihr Gepäck erst im Zug abgeben. Die Kunden könnten wie gewohnt erst kurz vor Abfahrt des Zuges einsteigen. Außerdem könnte dieses Service bei jedem Zughalt angeboten werden, ohne dass in die Infrastruktur am Bahnhof investiert werden müsste.
Kurzfristiger realisierbar wäre laut der Fluglinie, wenn die Passagiere ihre Koffer in den Zug mitnehmen und nicht erst in der Check-in-Halle, sondern gleich nach der Ankunft am Bahnhof des Flughafens abgeben.
Kommentare