„Projekt Bromo“: Startschuss für europäisches Satelliten-Bündnis

Airbus-Produktion in Toulouse
Die europäischen Konzerne Airbus, Thales und Leonardo schmieden eine Allianz und Alternative zu Starlink von Elon Musk.

Zusammenfassung

  • Airbus, Thales und Leonardo bündeln ihr Satellitengeschäft im "Projekt Bromo" als europäische Alternative zu Starlink.
  • Das neue Unternehmen soll 2027 starten, 25.000 Mitarbeiter beschäftigen und einen Umsatz von 6,5 Milliarden Euro erzielen.
  • Ziel ist es, Europas Autonomie im Raumfahrtgeschäft zu stärken und eine wettbewerbsfähige Alternative zu US- und chinesischen Anbietern zu schaffen.

Seit mehr als einem Jahr diskutieren die drei Konzerne Airbus, Thales und Leonardo – intern unter dem Namen „Projekt Bromo“– über die Zusammenlegung ihres Satellitengeschäfts. Nun gelang die mehrfach verschobene Grundsatzentscheidung. Bis zuletzt ging es um die Aufteilung der Anteile – wer also das Sagen hat.

Das fusionierte Unternehmen, das 2027 nach den erhofften Behördenbewilligungen den Betrieb aufnehmen soll, kommt mit 25.000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von rund 6,5 Milliarden Euro. Airbus soll 35 Prozent der Anteile halten, Thales aus Frankreich und Leonardo aus Italien je 32,5 Prozent. In einer Mitteilung heißt es: Die vorliegenden Aufträge reichten aus, um das neue (noch unbenannte) Unternehmen drei Jahre auszulasten.

Ziel sei es, „einen vereinigten, integrierten und widerstandsfähigen europäischen Wettbewerber zu schaffen, der die kritische Masse hat, um weltweit wettbewerbsfähig zu sein und im Export zu wachsen“.

Starlink spielt in eigener Liga

SpaceX von Elon Musk mit seinen Starlink-Satelliten dominiert das Geschehen. Auch chinesische Projekte sind voraus. Die Chefs von Airbus, Thales und Leonardo, Guillaume Faury, Patrice Caine und Roberto Cingolani, erklärten, die neue Partnerschaft habe das Ziel, „Europas Autonomie im Raumfahrtgeschäft zu stärken.“ Wobei Cingolani schon im Frühjahr gemeint hatte, die Satelliten-Allianz sei nicht dafür gedacht, Musk herauszufordern. Sie solle aber eine europäische Option schaffen. Denn, ein Technikmonopol sei „für niemanden gut“.

  • Airbus (im Jahr 2000 als EADS gegründet, 2014 umbenannt) ist Europas größter Luft- und Raumfahrtkonzern und hinter der britischen BAE Systems das zweitgrößte europäische Rüstungsunternehmen. Airbus hat 2024 – inklusive der zivilen Flugzeuge – einen Umsatz von 69,2 Mrd. Euro erwirtschaftet.
  • Thales ist unter anderem in der Militärtechnik aktiv und erzielt einen Jahresumsatz von 20,5 Milliarden. Der französische Konzern (26 Prozent Staatsanteil) hat bereits Gemeinschaftsunternehmen mit Leonardo.
  • Leonardo produziert u. a. Hubschrauber, Radarsysteme oder Drohnen. Der italienische Konzern (30 % Staatsanteil) hat ein Joint Venture mit dem deutschen Rüstungsriesen Rheinmetall zum Bau von Panzern und kommt auf 18 Mrd. Umsatz.

Die einstigen Pioniere im Satellitengeschäft sind gegenüber Musks SpaceX und der chinesischen Konkurrenz ins Hintertreffen geraten. Je nach Quelle umkreisen bereits 8.000 bis 10.000 kleine Starlink-Satelliten die Erde. SpaceX, wovon Starlink nur ein Teil ist, wird mit bis zu 400 Milliarden Dollar bewertet.

Zu Musks größten Konkurrenten gehört neben den chinesischen Vorhaben das US-Projekt „Kuiper“ von Amazon-Gründer Jeff Bezos. Er plant ein Netz von zunächst 3.232 Internet-Satelliten.

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