Acht Schätze für Österreich und die Suche nach deren Zukunft

Acht Schätze für Österreich und die Suche nach deren Zukunft
Österreichs Staatsbeteiligungen fehlt ein Gesamtkonzept. Strategieberater Stefan Höffinger zeigt, wie es aussehen könnte.

Auch wenn die Postenbesetzung bei den Casinos Austria die Staatsanwälte beschäftigt und Finanzminister Blümel gegen einen Verkauf der Staatsanteile ist: Wichtig wäre eine Antwort auf die Frage, was der Staat mit seinen Beteiligungen anfangen soll. Österreich ist ein reiches Land – dem Staat gehören Wälder, Seen, Straßen und Bahnen. Und er ist sogar an Glücksspielunternehmen beteiligt. Was der Republik Österreich fehlt, ist ein stringentes Konzept für ihre Schätze. Denn konsequent umgesetzt, lassen sich sinnvolle Ziele erreichen:

Österreich hat keine sehr ausgeprägte Gründer-Kultur, es gibt wenig Privat Equity. Hier kann ein Staatsfonds eine Lücke schließen und aus den Einnahmen seiner Beteiligungen Forschung, Zukunftstechnologien und ausgewählte Start-ups fördern.

Gesamtbetrachtung tut Not

Eine ökologische Gesamtbetrachtung sämtlicher Beteiligungen täte ebenfalls Not, um bei geplanten Milliardeninvestitionen für die Umwelt nicht die Rechnung ohne Bürger und Konsumenten zu machen.

Weiters gibt es in Österreich nur eher verhaltene Initiativen und Investitionen, um z.B. die smarten Umwelttechnologien in unseren Ballungsräumen im größeren Rahmen auch den weltweiten Mega-Cities zur Verfügung zu stellen. Gebietskörperschaften könnten viel mehr mit Unternehmen und ihrem Know-how an einem Strang ziehen, um nur Österreich und die Welt grün zu machen und heimisches Umwelt-Know-how als Exportschlager weiterzuentwickeln.

Keine Spitzenkräfte

Auch Diversifikation könnte ein Erfolgsfaktor sein – in einer aktiven Rolle. Moderne, am Menschen orientierte Gesundheits- und Pflegesysteme könnten da Beispiele sein – Demografie nicht als Problem, sondern als Chance einer älter werdenden Gesellschaft.

Österreich hat im internationalen Vergleich gesehen keine Spitzenuniversitäten. Spitzenforscher gehen eher weg aus Österreich. Hier kann ein Staatsfonds aus den Einnahmen seiner Beteiligungen Forschung fördern und Spitzenleute (zurück)holen.

Energieversorgung, Flughäfen, Eisenbahn und Autobahnen sind wichtige Lebensadern jedes Landes. Diese unter Kontrolle des Staates zu behalten bzw. weiter auszubauen, kann ebenfalls eine wichtige Zielsetzung sein.

Mehr Freude an der Arbeit

Außerdem sollte die Republik versuchen, hohe Dividenden zu erzielen und so Geld in die Staatskassen spülen. Bereits jetzt schütten die Unternehmen mehr als ein halbe Milliarde Euro an die ÖBAG aus, was sich durch eine Veranlagung an den Kapitalmärkten steigern ließe.

Stichwort Arbeitsfreude: Ein Staatsfonds könnte initiativ werden, damit Arbeiten und Leben sich nicht in verschiedene Welten scheiden, sondern zusammengehören. Eine Möglichkeit für mehr Motivation ist Mitarbeiterbeteiligung, wie beim Flughafen Wien. Die öffentliche Hand hat sich auf 40 Prozent zurückgezogen, Mitarbeiter wurden beteiligt, durch den Gang an die Börse und einem fähigen Management hat sich der Wert des Unternehmens in acht Jahren versechsfacht.

Kommende Generationen

Was ein wichtiges Infrastrukturunternehmen wie der Flughafen schafft, kann ganz Österreich schaffen. Die Republik braucht eine kluge Strategie für ihre Beteiligungen – damit sich auch die kommenden Generationen an ihren Schätzen erfreuen können.

Stefan Höffinger ist Geschäftsführer von hoeffingersolutions. Er ist Strategieberater für CEOs und Regierungen.

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