Abgedreht: Millionenpleite einer Rohrsysteme-Firma

(Symbolbild)
Holländische Mutterfirma benötigt die Leistungen der Österreich-Tochter nicht mehr. Sie muss deshalb Konkurs anmelden

Die finanzielle Abhängigkeit von der Mutterfirma hat dieses Unternehmen in Bredouille gebracht. „Die Antragstellerin fungierte zuletzt als Serviceeinheit innerhalb der Thermaflex-Gruppe. Im Hinblick auf eine seit Monaten laufende Restrukturierung der Thermaflex-Gruppe unter Einbeziehung der Banken, welche die hölländische Muttergesellschafter der Antragstellerin finanzieren, wurde seitens der Eigentümer der Muttergesellschaft die Entscheidung getroffen, dass die Leistungen der Tochterfirma nicht weiter benötigt werden und bezüglich dieser Leistungen keine weitere Finanzierung durch die Gruppe erfolgt“, teilt das Unternehmen dem Gericht mit. "Der entsprechende Entschluss der Muttergesellschaft wurde der Antragstellerin Anfang Juni 2019 kommuniziert.“

Die Thermaflex-Flexalen Rohr- u. Isoliersysteme GmbH hat heute am Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens eingebracht. Das bestätigt Stephan Mazal vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. Das Unternehmen wird von der renommierten Sanierungsanwältin Ulla Reisch vertreten.

Kurzfristige Fortführung zwecks Verkauf

Unternehmensgegenstand der 1989 gegründeten Schuldnerin ist der Vertrieb von Kunststoffrohrsystemen. Seit einer Restrukturierung der Thermaflex Unternehmensgruppe 2016 wurden durch die Antragstellerin nur noch Serviceleistungen für andere Konzerngesellschaften erbracht.

"Das Unternehmen soll kurzfristig fortgeführt werden, um einen Verkauf an einen potentiellen Investor zu ermöglichen", weiß Mazal. Von der Insolvenz sind elf Dienstnehmer und 30 Gläubiger betroffen.  

Schulden und Vermögen

Der Schuldenberg wird mit 1,174 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 323.000 Euro Abfertigungs- und Pensionsrückstellungen, 241.400 Euro auf sonstige Rückstellungen und 609.000 Euro auf Fremdkapital. Das Vermögen wird mit rund 295.900 Euro beziffert, davon entfallen 290.800 Euro auf das Umlaufvermögen. Der Hauptteil mit 285.500 Euro sind Forderungen gegen verbundene Unternehmen.

 

 

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