300 km/h im Elektro-Flugtaxi
Der deutsche Elektro-Flugtaxi-Hersteller Lilium beginnt mit Tests über Fluggeschwindigkeiten von 300 km/h. Die erste Testphase mit Geschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern konnte das fünfsitzige Flugzeug erfolgreich absolvieren, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
In Weßling bei München will Lilium, zu den Investoren gehört der chinesische Internet-Konzern Tencent, eine zweite Fabrik errichten. Ab 2025 sollen dort mehrere Hundert vollelektrische, senkrecht startende Jets im Jahr produziert werden.
Lilium-Chef Daniel Wiegand sprach von "geplant schnellen Fortschritten bei der Erprobung". Das Unternehmen sei auf Kurs, 2025 Passagierbetrieb an mehreren Standorten weltweit zu gewährleisten. Mit den Tragflächen sei der E-Jet effizienter als mit Rotoren angetriebene Flugzeuge, und mit 300 Kilometer Reichweite übertreffe er die meisten Konkurrenten.
Lilium beschäftige heute 350 Mitarbeiter, in den nächsten Jahren sollen in Weßling bis zu 500 neue Stellen dazu kommen. Lilium will die Flugtaxis nicht verkaufen, sondern selbst betreiben. Zu den Lilium-Investoren gehört der chinesische Internet-Konzern Tencent.
Volocopter-Flugtaxi absolviert bemannten Testflug
Im südostasiatischen Stadtstaat Singapur hat der deutsche Hersteller Volocopter erfolgreich einen bemannten Testflug mit einem Flugtaxi absolviert. Das weiße Gerät aus Karbonfaser drehte am Dienstag über dem Hafen Marina Bay der Millionen-Metropole eine etwa einminütige Runde und landete dann wieder sicher.
An Bord war ein Pilot, allerdings noch kein Passagier. Ziel des Unternehmens aus Bruchsal ist es, 2021 in Singapur mit kommerziellen Flügen zu starten. Damit wäre der Stadtstaat das erste Land weltweit, das den regulären Betrieb von Flugtaxis erlaubt.
Der sogenannte Volocopter 2X sieht aus wie eine Mischung aus kleinem Hubschrauber und großer Drohne. Er fliegt mit 18 Rotoren. Angetrieben wird er elektrisch mit einer Batterie. Der Vorstandschef von Volocopter, Florian Reuter, kündigte an, innerhalb von zwei bis fünf Jahren den regulären Betrieb in Singapur starten zu wollen. Flugtaxis seien "nichts für eine weit entfernte Zukunft". Bisher hat im Volocopter nur ein Passagier Platz. Künftig sollen damit fünf oder sechs Passagiere fliegen können.
Singapur gilt bei der Stadtplanung als eine der Metropolen, die eine Art Zukunftslabor sind. Von offizieller Seite gibt es jedoch noch keinen Zeitplan, wann Flugtaxis vermutlich unterwegs sein dürfen. Im Gespräch sind eine Route vom Flughafen ins Bankenviertel, vor allem für Geschäftsleute, sowie eine Route für Touristen, die aus der Innenstadt auf die Insel Sentosa wollen. Auch andere Unternehmen treiben die Entwicklung von Flugtaxis derzeit voran, darunter mehrere Autokonzerne.
Audi legte Entwicklung von Flugtaxis auf Eis
Der deutsche Autohersteller Audi verfolgt die Entwicklung eines Flugtaxis vorerst nicht weiter. Wie die Automobilwoche-Schwesterzeitung Automotive News Europe diese Woche berichtete, hat der Autobauer die Arbeiten an dem Projekt "Pop-Up Next" gestoppt. Audi will demnach die Kooperation mit Airbus auf den Prüfstand stellen und die Strategie im Bereich der städtischen Luftmobilität neu ausrichten.
Als Gründe werden in dem Bericht die technische Komplexität und Probleme im Kerngeschäft genannt. Eine Audi-Sprecherin bestätigte auf Anfrage der Automobilwoche das Aus für das Projekt: Man gehe davon aus, dass es noch sehr lange dauern wird, bis Flugtaxis in Serie gebaut werden können.
Kommentare