Beweist dieses Gemälde, dass es Zeitreisen wirklich gibt?

Verschiedene Gemälde auf roter Wand
Gibt es Zeitreisen wirklich? Diese Frage wirft ein Gemälde aus dem Jahr 1937 auf, das eine Person zeigt, die ein vermeintliches Smartphone in der Hand hält.

Das Gemälde mit dem Titel "Mr. Pynchon und die Besiedlung von Springfield" wurde vom italienischen Künstler Umberto Romano geschaffen. Es zeigt den Kolonisten und Gründer von Springfield, William Pynchon. Doch wer einen genauen Blick auf das Gemälde wirft, sieht, dass eine Person etwas in der Hand hält, das einem Smartphone sehr ähnelt. 

Smartphone in Gemälde als Zeitreise-Beweis?

Im Netz wird heiß diskutiert, ob dieses Bild ein Beweis dafür ist, dass es Zeitreisende tatsächlich gibt. Auf Reddit und anderen online Foren kommen daher wilde Spekulationen auf.

  • "Wenn Zeitreisen existieren, wäre das perfekte Versteck für einen Zeitreisenden die Vergangenheit – niemand würde vermuten, dass sie nicht dorthin gehören."
    – Kommentar aus einer Facebook-Diskussion über das Gemälde.
  • "Solche Details in historischen Kunstwerken könnten Beweise für Zeitreisen sein. Was, wenn ein Zeitreisender versehentlich im Bild festgehalten wurde?"
    – Ein Blogger, der Verschwörungstheorien unterstützt.
  • "Die Idee von Zeitreisen ist faszinierend, aber wir projizieren einfach moderne Konzepte in historische Kontexte. Das sagt mehr über uns aus als über die Vergangenheit."
    – Nutzer auf einem Wissenschaftsforum, kritisch gegenüber den Zeitreise-Theorien.

Mögliche Erklärung eines Historikers

In einem Artikel des Smithsonian Magazine äußert sich der Historiker Daniel Crown zu dem Gemälde. Er erklärt, dass der dargestellte Gegenstand, den der Mann in der Hand hält, wahrscheinlich ein Spiegel ist, ein damals übliches Handelsgut. Crown betont, dass solche Darstellungen die Art und Weise widerspiegeln, wie europäische Künstler indigene Völker und ihre Interaktionen mit Kolonialisten wahrnahmen. Weiters kommt auch die Theorie auf, dass es auch ein Axtkopf sein könnte. Das Bild ist im Smithsonian's National Postal Museum in Massachusetts zu sehen. 

Kontext und Stil

Das Werk wird dem Modernismus zugeordnet, speziell einer Phase, die von einer Mischung aus Surrealismus und sozialem Realismus beeinflusst wurde und entstand in einer Zeit, in der Künstler in den USA und Europa historische Themen oft mit einem modernen, stilisierten Ansatz neu interpretierten. Es wurde im Auftrag der Works Progress Administration (WPA) geschaffen, einem New-Deal-Programm, das Künstler zur Schaffung öffentlicher Kunstwerke ermutigte. Solche Werke sollten die Geschichte und Kultur der USA feiern und für breite Bevölkerungsschichten zugänglich machen.

Wer war der Mann auf dem Bild?

Die historische Persönlichkeit, die im Gemälde dargestellt ist, ist William Pynchon. Er war ein puritanischer Kolonist und der Gründer von Springfield, Massachusetts. Pynchons verfasste das Buch The Meritorious Price of Our Redemption, das 1650 veröffentlicht wurde und von den puritanischen Autoritäten als ketzerisch angesehen wurde. Es stellte die calvinistische Theologie infrage, insbesondere die Vorstellung, dass Christus durch seinen Tod am Kreuz die göttliche Gerechtigkeit vollständig befriedigte. Das Buch wurde daher verbrannt.

Es ist nicht das erste Mal, dass solche "ungewöhnlichen Gegenstände", die unserem Zeitalter zuzuordnen sind, in alten Gemälden oder Relikten gefunden werden. Eine antike griechische Statue mit dem Namen "Grave Naiskos of an Enthroned Woman with an Attendant", die in der Getty Villa in Los Angeles zu sehen ist, zeigt eine Frau, die einen vermeintlichen Laptop öffnen soll. Der Gegenstand in der Statue ähnelt stark einem solchen Computer, dabei soll es sich laut der offiziellen Webseite von Getty Collection jedoch eher um eine Schmuckbox handeln. 

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