Tourist (24) verhaftet: Wollte indigenem Stamm Cola-Dose schenken

Boot vor einer Insel mit weißem Sand und Bäumen, die zu teil im blauen Meerwasser stehen
Mykhailo Viktorovych Polyakov aus den Vereinigten Staaten wurde verhaftet, nachdem er sich auf eine verbotene Insel geschlichen hatte.

Polyakov wollte eine Kokosnuss und eine Dose Coca-Cola zu dem isolierten Völkerstamm der Sentinelesen bringen. Der US-Amerikaner, der seine "Souvenirs" für die isolierte Menschengruppe hinterlassen wollte, brach dafür ein wichtiges indisches Gesetz. Wie The Press Trust of India berichtet, kam der Mann am 29. März am Nordufer der verbotenen Insel an und suchte mit einem Fernglas die Gegend nach Lebenszeichen ab. Wie die indische Polizei gegenüber dem Medium erklärte, hinterließ der 24-Jährige die Dose und Kokosnuss als "Opfergabe" für den Stamm zurück. 

Stamm der Sentinelesen

Der Stamm der Sentinelesen, der auf der Nord-Sentinel-Insel lebt, gilt als besonders gefährdete sowie berüchtigte Gruppe. Berichten zufolge sind sie Fremden gegenüber feindselig eingestellt und haben in der Vergangenheit Menschen getötet, die sich der Insel näherten oder sie betraten. 

  • 2018 wurde der US-amerikanische Missionar John Allen Chau von dem Stamm getötet, nachdem er versucht hatte, die Sentinelesen zum Christentum zu bekehren. 

Großes Gefahrenrisiko 

Experten und Expertinnen sind von Polyakovs Aktion alamiert, denn der US-Tourist habe sich nicht nur selbst in Lebensgefahr begeben, sondern auch das Wohlergehen des Stammes, das nur etwa 150 Personen beinhaltet, riskiert. Die Wohltätigkeitsorganisation Survival International veröffentlichte ein Statement, in der sie Polyakovs Handeln als "zutiefst beunruhigend" bezeichnete: "Es ist kaum zu glauben, dass jemand so rücksichtslos und idiotisch sein kann", erklärte Carolina Pearce, die Direktorin der Organisation. 

"Die Handlungen dieser Person haben nicht nur ihr eigenes Leben gefährdet, sondern auch das Leben des gesamten Stammes der Sentinelesen in Gefahr gebracht. Es ist inzwischen allgemein bekannt, dass isolierte Völker keine Immunität gegen weit verbreitete Krankheiten wie Grippe oder Masern haben, die sie vollständig ausrotten könnten."

Die indischen Behörden haben alle Einheimischen strafrechtlich verfolgt, die versucht haben, auf die Insel zu gelangen, und versuchen nun, jeden zu identifizieren, der Polyakov geholfen haben könnte.

US-Tourist verhaftet

Nachdem der 24-Jährige das indische Gesetz gebrochen hatte, das besagt, dass man sich nicht mehr als fünf Kilometer der Insel nähern darf, wurde er nach seiner Verhaftung dem örtlichen Gericht vorgeführt. Er befindet sich nun in dreitägiger Untersuchungshaft und muss sich weiteren Verhören unterziehen.

Der indische Polizeichef erklärte in einer Pressekonferenz, dass Poljakow versucht habe, etwa eine Stunde lang vor der Küste von North Sentinel Island in eine Pfeife zu blasen, um die Aufmerksamkeit des Stammes auf sich zu ziehen. Danach betrat er die Insel, legte die Cola-Dose und die Kokosnuss an den Strand, nahm ein Video auf und kehrte wieder zu seinem Boot zurück. 

Der Tourist hatte die verbotene Region in den letzten Monaten zweimal besucht: 

  • Das erste Mal benutzte er im Oktober 2024 ein aufblasbares Kajak, wurde aber vom Hotelpersonal aufgehalten. Bei einem weiteren Besuch im Januar 2025 war Polyakov erneut erfolglos.
  • Diesmal benutzte Polyakov ein Schlauchboot mit Motor, um die Insel zu erreichen. 

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