"Revenge Quitting": Warum kündigt Gen Z gerne aus Rache?

Drei Mitarbeiterinnen sitzen auf einem Tisch und sind in einem Gespräch.
Impulsive Kündigungen liegen bei jungen Menschen immer mehr im Trend. Worin liegt die Ursache?

"Revenge Quitting" bezeichnet einen Trend, bei dem Mitarbeiter abrupt und impulsiv kündigen, um ihrem Arbeitgeber in einer für das Unternehmen besonders ungünstigen Situation zu schaden. Warum fassen immer junge Menschen diese Art der Kündigung ins Auge? 

Wo kommt "Revenge Quitting" vor?

Der neuartige Begriff taucht derzeit vermehrt auf dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt auf. Laut Umfrage des Jobportals Glassdoor sind zwei von drei Mitarbeitern an ihrem derzeitigen Arbeitsplatz frustriert. Wie das Forbes Magazine berichtet, sind die Hälfte der Amerikaner in Beschäftigungsverhältnissen auf der Suche nach einem anderen Job. So hoch war der Anteil seit zehn Jahren nicht mehr. Dies hat nicht nur ein angespanntes Arbeitsklima, sondern tatsächlich auch Massenkündigungen zur Folge. Laut einer Umfrage des Software-Entwicklers Software Finder planen zwischen vier und sieben Prozent der Angestellten in diesem Zusammenhang einen dramatischen Abgang.

Gen Z ist treibende Kraft

Doch wer setzt "Revenge Quitting" tatsächlich in die Tat um? Immerhin ist eine Kündigung für gewöhnlich kein einfaches Unterfangen, weshalb eine ernsthafte Agende dahinterstehen muss. Die Entwicklung wird von den Jüngsten unter den Arbeitnehmern, der Gen Z (1997–2010), angeführt, wie Max Arnold, Vize-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeits- und Organisationspsychologie erklärt. Der Grund? Bei den Jungen ist Loyalität gegenüber dem Unternehmen nämlich längst keine Selbstverständlichkeit mehr. 

"Bestes Gefühl ever"

Betroffene und Kollegen verbreiten ihre Erfahrungen hinsichtlich "Revenge Quitting" in den sozialen Medien. 

  • Lily Rose, eine Nutzerin aus Großbritannien, berichtete in einem TikTok-Video über ihre spontane, impulsive Kündigung. "Sie denken, dass ich nichts sagen werde. Ich sagte: 'Es ist verdammt toxisch hier und ging einfach.'"
  • Ein TikTok-Nutzer, der anonym bleiben will, berichtete: "Ich habe meinen Job nach sechs Jahren gekündigt, nur um dem oberen Management zu beweisen, wie nutzlos und inkompetent mein Manager war. Und es hat funktioniert."
  • Ein anderer Nutzer teilte seine Erfahrung über einen Kollegen mit: "Ein Mitarbeiter wurde entlassen, nachdem er an einem großen Projekt für ein Unternehmen gearbeitet hatte, und nutzte seine letzten Tage, um sich zu rächen und all seine Arbeit zu löschen."
  • Michelle Battersby brachte es mit einem Satz auf den Punkt: "Ich habe es letztes Jahr getan und es war das beste Gefühl ever!"

Welche Branchen sind am häufigsten betroffen?

Laut den Ergebnissen der US-Umfrage neigen Beschäftigte aus den Bereichen Medien, Marketing und Grafik eher zum impulsiven Kündigen. Arbeitswissenschaft (ifaa) Sascha Stowasser weiß in einem Interview mit BuzzFeed Deutschland auch, warum. "In kreativen Jobs sei die Komponente Wertschätzung besonders wichtig. Werde diese nicht ausreichend erfüllt, komme es bei Beschäftigten zu Frust – und bei einigen zu einer Rache-Kündigung." Auch Beschäftigte in Bereichen mit Fachkräftemangel (z. B. IT, Tech-Ingenieurwesen) haben oft bessere Alternativen und deshalb weniger Angst vor Arbeitsplatzverlust.

Warnung vor Risiken

Wer dramatisch kündigt, sollte sich aber auch bewusst sein, dass es Konsequenzen geben kann. "Revenge Quitting kann zu eingeschränkten Karrierechancen führen", warnt der Arbeitswissenschafter. Besonders in den obengenannten Branchen seien Zeugnisse und Referenzen oft ausschlaggebend für eine Anstellung. Im Falle eines impulsiven Abgangs wäre das vermutlich nicht gegeben. 

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