Neujahrsvorsätze: Warum die selbstlosen Ziele glücklicher machen
Der Jahreswechsel steht vor der Tür und viele sind bereit, neue Jahresvorsätze zu machen. Abnehmen, weniger Bildschirmzeit oder ein neues Hobby finden – die Möglichkeiten sind grenzenlos.
Doch der Forscher Richard Ryan, Professor für Psychologie an der "University of Rochester" erklärt, dass man diese Vorsätze gleich über Bord werfen sollte, da nur die wenigsten davon jemals erreicht werden. Er sagt: Der beste Neujahrsvorsatz besteht darin, anderen zu helfen – das soll zu mehr Motivation und Wohlbefinden beitragen sowie glücklicher machen.
"Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass die meisten Menschen sich nicht an ihre Vorsätze halten", erklärte Ryan in einer Pressemitteilung. "Das liegt daran, dass die meisten dieser Neujahrsvorsätze eher wie Druck von außen wirken – ein Versuch, besser dazustehen, Schuldgefühle abzubauen oder die Erwartungen anderer zu erfüllen. Abnehmen ist zum Beispiel eines der häufigsten Neujahrsziele und eines, bei dem die meisten Menschen schlecht abschneiden", sagte der Forscher.
Laut Ryan ist es wichtig, dass ein Neujahrsvorsatz intrinsisch motiviert ist und "authentisch" wirkt. Werden die eigenen Werte und Interessen nicht berücksichtigt, schwindet die Energie für den Vorsatz sehr schnell.
Der Mensch ist von Natur aus hilfsbereit
Ryan und sein Kollege Edward Deci haben mithilfe der "Selbstbestimmungstheorie" die menschliche Motivation und Persönlichkeit erforscht. Das Grundprinzip der Theorie ist, dass alle Menschen eine natürliche Tendenz dazu haben, auf effektive und gesunde Weise zu handeln.
"Wir haben herausgefunden, dass Menschen, die darauf fokussiert sind, anderen etwas zu geben, eine tiefere Befriedigung erfahren als selbstorientierte Ziele. Experimente zeigen zum Beispiel, dass die Motivation dahinter, etwas für andere zu tun – selbst dann, wenn man den Betroffenen nie begegnen wird – die positive Stimmung und Energie erhöht", erklärte Ryan.
Die Forscher stellten fest, dass Hilfsbereitschaft alle drei psychologischen Bedürfnisse befriedigt, die von der Selbstbestimmungstheorie entdeckt wurden:
- Autonomie: Die Autonomie bezieht sich darauf, sich in Aktivitäten zu engagieren, die einem ein positives Gefühl und einen erhöhten Selbstwert vermitteln.
- Kompetenz: Das zweite Bedürfnis beschreibt das Gefühl, effektiv zu sein und gleichzeitig ein Gefühl der Erfüllung in Bezug auf seine gute Tat zu haben.
- Verbundenheit: Wer anderen hilft oder mit ihnen arbeitet, baut eine Verbindung auf und hat das Gefühl, etwas Gutes zu tun.
"Wer einen Neujahrsvorsatz fassen will, der wirklich glücklich macht, sollte darüber nachdenken, wie man einen Beitrag für die Gesellschaft leisten kannst. Alle drei dieser Grundbedürfnisse werden erfüllt. Die Forschung zeigt, dass das nicht nur gut für die Welt ist, sondern auch wirklich gut für einen selbst", erklärt Ryan abschließend.
Die Studienergebnisse wurden im "Journal of Personality and Social Psychology" veröffentlicht.
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