Rettung kam nicht: Mutter und Tochter lagen monatelang tot im Haus

Weil die Rettung nicht kam, starben zwei Frauen in Großbritannien.
Britische Polizeibeamte machten eine erschütternde Entdeckung: In einem Wohnhaus fanden sie die Leichen zweier Frauen. Fast vier Monate zuvor hatte eine der beiden den Notruf 999 gewählt und um Hilfe gebeten – ein Krankenwagen wurde jedoch nie geschickt. Das wurde am 21. Juli 2025 zum Auftakt des Gerichtsverfahrens bekannt.
Mutter und Tochter im Haus gestorben
Der Fall ereignete sich bereits im Mai letzten Jahres, als die Polizei in Radford, einem Stadtteil von Nottingham (Großbritannien), die Leichen bereits stark verwest in einem Haus vorgefunden hatte. Bei den Toten handelte es sich laut BBC um Mutter und Tochter. Durch verspätete Kommunikation der beteiligten Behörden konnte das Gerichtsverfahren erst Monate später beginnen, weshalb der Fall bislang nicht an die Öffentlichkeit kam.
Einsatzkräfte wurden nie geschickt
Laut Angaben der Behörden hatte die Mutter (47) bereits am 2. Februar 2024 den Notruf gewählt. Auf Aufnahmen, die der BBC vorliegen, ist zu hören, wie die 47-Jährige nach einem Rettungswagen verlangte. Sie sei sehr schwach, friere und könne sich kaum bewegen. Ihre Tochter, die mit Down-Syndrom und Lernschwierigkeiten lebte, war vollständig auf ihre Mutter angewiesen.
Notruf als "versehentlich" eingestuft
Doch nachdem das Gespräch abbrach, wurde der Anruf offenbar als "versehentlich" eingestuft. Eine Mitarbeitern beim East Midlands Ambulance Service schloss daraufhin den Fall ab – ein Krankenwagen wurde demnach nie geschickt. "Der Notruf wurde als unbegründet geschlossen", erklärte Susan Jevons vom Rettungsdienst vor Gericht, wie Guardian berichtet.
Todesursache: Lungenentzündung
Gerichtsmediziner Dr. Stuart Hamilton erklärte, die beiden Frauen könnten "Wochen bis Monate" tot gewesen sein, bevor sie gefunden wurden. Bei der Mutter wurde eine Lungenentzündung als Todesursache festgestellt. Der Tod ihrer Tochter bleibt indes ungeklärt, Dehydration oder Mangelernährung könnten laut Guardian jedoch eine Rolle gespielt haben.
Angehörige meldet sich zu Wort
Laut der älteren Tochter hatten sich Mutter und Schwester zunehmend zurückgezogen. Nach dem Umzug nach Radford nahm die 47-Jährige ihre Tochter aus der Schule – offenbar aus Angst, man würde ihr das Kind wegnehmen. Dies schilderte die Angehörige in einem Brief an das Gericht, welcher der BBC vorliegt. Auch gegenüber staatlichen Stellen zeigte sich die 47-Jährige zunehmend misstrauisch: Der Gashahn des Hauses war bereits seit 2023 abgeschaltet worden, nachdem mehrere Wartungstermine verpasst und Zugänge verweigert worden waren. Die ältere Tochter hatte ihre Mutter und Schwester zuletzt im November 2023 bei einem gemeinsamen Essen gesehen.
Verfahren läuft
Das gerichtliche Todesermittlungsverfahren begann laut übereinstimmenden Berichten am Montag, dem 21. Juli 2025 vor dem Coroner’s Court in Nottingham. Die Anhörung soll voraussichtlich am Freitag, dem 25. Juli 2025 abgeschlossen werden – sofern keine Verzögerungen oder zusätzliche Beweiserhebungen notwendig werden.
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