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Über ChatGPT kann man direkt einkaufen: Wie und wo geht das?

ChatGPT Logo auf einem Einkaufssackerl.
ChatGPT geht unter die Verkäufer: Seit Anfang Oktober kann man Produkte direkt über den Chat erwerben. Was steckt dahinter?

ChatGPT als ständiger Lebensbegleiter hat ein neues Level erreicht. In den USA hat OpenAI gemeinsam mit einem Zahlungsdienstleister ein neues Feature eingeführt, das den Einkauf direkt im Chat ermöglicht. Doch wie kann man sich das genau vorstellen?

Ausgewählte Produkte direkt im Chat

ChatGPT-Nutzer geben hierfür im Chat einfach eine Anfrage ein, die bspw. wie folgt lautet: "Ich suche ein Geschenk für meine Schwester, sie liebt Keramik." Statt nur Empfehlungen zu liefern, zeigt ChatGPT nun konkrete Produkte an – inklusive Bild, Preis und Verkäufer. Wenn ein Händler (bspw. Etsy) über das System angebunden ist, erscheint direkt im Chat ein "Jetzt kaufen"-Button. Mit einem Klick öffnet sich ein kleines Bestätigungsfenster, in dem Versandadresse und Zahlungsmethode (etwa Kreditkarte, Apple Pay oder Google Pay)  eingegeben werden können. Nach der Bestätigung wird der Kauf abgeschlossen, ohne dass man den Chat verlassen muss.

Wo ist das Tool verfügbar?

Seit Anfang Oktober ist das Feature nur in den USA verfügbar und gilt zunächst für Produkte von Etsy-Verkäufer. In den kommenden Monaten sollen über eine Million Shopify-Shops dazukommen – von bekannten Marken bis hin zu kleinen Boutiquen. Noch sind nur Einzelkäufe möglich, doch OpenAI plant laut CMSWire, bald auch Warenkörbe mit mehreren Artikeln zu unterstützen. Für Nutzer fallen keine zusätzlichen Gebühren an, und laut OpenAI sollen Produkte mit der "Kaufen"-Funktion nicht bevorzugt angezeigt werden. Der Algorithmus wähle Vorschläge nach Relevanz aus, nicht nach wirtschaftlichen Partnerschaften.

So sieht die EInkaufsmaske über ChatGPT aus.

Auch Google führt KI-Shop ein

OpenAI ist mit dieser Idee nicht allein. Google stellte im September 2025 sein eigenes System namens Agent Payments Protocol (AP2) vor. Auch Microsoft, Amazon und Meta arbeiten an ähnlichen Lösungen. Wie brisant die Neuerungen sind, bringen einige Forscher auf den Punkt: "Das ist die größte Veränderung im Konsumverhalten seit der Einführung des Smartphones“, schreiben etwa Marketingforscher Yuanyuan (Gina) Cui und Patrick van Esch von der Coastal Carolina University in The Conversation.

Warnung vor unbewussten Kaufentscheidungen

Gleichzeitig warnen Yuanyuan (Gina) Cui und Patrick van Esch jedoch vor dieser Entwicklung. Dieser Prozess entziehe uns Schritt für Schritt die Kontrolle über unsere Kaufentscheidungen, ohne dass wir es unbedingt merken. Entscheidungen, die früher nämlich bewusst getroffen wurden, werden zu automatisierten Routinen. Und auch wenn ChatGPT jetzt noch versichert, dass nach Relevanz ausgewählt wird, sind die Forscher davon überzeugt, dass, wer Algorithmen kontrolliert, letztlich auch das Konsumverhalten von Millionen bestimmt.

Kommt die Shopping-Funktion auch nach Österreich?

Laut Ankündigung ist jedoch eine internationale Ausweitung geplant: Weitere Regionen sollen nach und nach folgen, sobald Zahlungssysteme, rechtliche Bedingungen und Händleranbindungen geklärt sind. Bislang gibt es jedoch keine offizielle Bestätigung, dass die neue "Instant Checkout"‑Funktion von ChatGPT auch unmittelbar in Österreich verfügbar sein wird.

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