Könnte Amazon Prime in Österreich abgedreht werden?

Amazon-Angestellte sollen bald wieder fünf Tage pro Woche ins Büro kommen. Das gemeinsame Arbeiten sei effizienter und schweiße die Teams mehr zusammen.
Zahlreiche Kunden sind verunsichert. Ein Urteil lässt die Frage aufkommen, ob Amazon Prime unzulässig ist. Das steckt dahinter.

Ein deutsches Gericht hat entschieden, dass Amazon seinen Streaming-Dienst Prime Video in der bisherigen Form nicht weiter anbieten darf. Hintergrund ist ein Urteil, das im Rahmen eines Patentstreits gegen Amazon erfolgt ist.

Was ist passiert?

Alcatel-Lucent, ein Unternehmen, das Telekommunikations- und Netzwerklösungen anbietet und zu Nokia gehört, war gerichtlich gegen Amazon vorgegangen. Konkret ging es in der Gerichtsverhandlung um eine Funktion, mit der sich Inhalte aus der Prime-Video-App auf andere Endgeräte übertragen lassen. Das Problem: Das Feature verletzt ein Patent von Alcatel-Lucent. Das urteilte das Landgericht Düsseldorf am Freitag, wie die "Wirtschaftswoche" berichtet.

Strafe von bis zu 250.000 Euro

Da es sich lediglich um eine Funktion von Amazon Prime handelt, besteht laut Amazon keine Gefahr, dass der gesamte Streamingdienst eingestellt wird. Verstößt das Unternehmen jedoch gegen diese Anordnung, drohen hohe Strafen von bis zu 250.000 Euro oder sogar Ordnungshaft. 

Ein Sprecher des Unternehmens betonte am Wochenende, dass Kunden den Zugang zu dem Streaming-Dienst nicht verlieren würden. "Prime Video wird sich an die Vorgaben des Urteils halten und wir prüfen derzeit die nächsten Schritte", teilte der Konzern mit.

Nokia drängt auf Lizenzvereinbarung

Von Nokia hieß es, man begrüße die Gerichtsentscheidung und erwarte, dass Amazon seinen Verpflichtungen nachkommt. "Wir hoffen, dass Amazon einer Lizenz zu fairen Bedingungen zustimmt", erklärte ein Sprecher des finnischen Unternehmens.

Wie ist die Situation in Österreich?

Der aktuelle Patentstreit zwischen Amazon und Nokia betrifft derzeit ausschließlich den deutschen Markt. In Österreich gibt es bislang keine Berichte über ähnliche rechtliche Auseinandersetzungen oder drohende Einschränkungen für Amazon Prime Video. Daher ist nicht davon auszugehen, dass der Dienst in Österreich abgeschaltet wird

Fortgesetzte Rechtsstreitigkeiten

Der aktuelle Fall ist nicht der erste Rechtsstreit zwischen den beiden Unternehmen in Deutschland. Bereits im September 2024 hatte das Landgericht München gegen Amazon entschieden. Damals wurde festgestellt, dass der Konzern für seine Fire-TV-Geräte Technologien von Nokia genutzt hatte, ohne dafür Lizenzgebühren zu zahlen.

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