Gefriert nicht bei Kälte: 150 Jahre altes Arktis-Bier wird geöffnet
Das über 150 Jahre alte Allsopp’s Arctic Ale zählt zu den teuersten Bieren der Welt. Ein Brauer will es nun öffnen.
Es zählt zu den "stärksten und außergewöhnlichsten Bieren, die je gebraut wurden", erklärt Jamie Allsopp, ein direkter Nachkomme des ursprünglichen Brauers von Allsopp’s Arctic Ale – einem über 150 Jahre alten Bier, das einst für Arktis-Expeditionen kreiert wurde.
Anlässlich des Jubiläums plant der Besitzer einer der wenigen noch existierenden Flaschen dieser Rarität, das kostbare Gebräu zu öffnen. Und zwar aus einem ganz besonderen Anlass.
Süß, kalorienreich und alkoholhaltig
Das Bier wurde 1875 speziell für Arktis-Forscher als nahrhafter Energiespender gebraut. Mit einem Alkoholgehalt von rund neun Prozent und einem hohen Anteil an unvergärbaren Zucker hielt das Gebräu selbst Temperaturen von bis zu minus 40 Grad stand – ohne einzufrieren. Im Gegensatz zu herkömmlichem Bier enthält die Arktis-Version laut Daily Mail sechsmal so viel Zucker und damit jede Menge Kalorien, die erschöpften Entdeckern rasch neue Kraft spendeten.
Eines der teuersten Biere weltweit
Der schottischen Brauer Dougal Gunn Sharp ergatterte schon vor rund zehn Jahren bei einer Auktion eine Flasche des seltenen Biers, das zu den teuersten der Welt zählt. Damals zahlte er über 3.000 Pfund (rund 3.400 Euro). "Man kann gar nicht genug betonen, wie selten diese Flasche ist", so Sharp.
Brauer will 150 Jahre altes Bier öffnen
Zum 150-jährigen Jubiläum hatte der Bier-Experte eine besondere Idee: Er möchte die Rarität öffnen und das Starkbier verwenden, um eine neue Charge zu brauen. Mit der Unterstützung von Jamie Allsopp soll dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. Dazu muss jedoch die Flasche geöffnet werden: "Manche halten es vielleicht für verrückt, sie zu öffnen, aber ich denke, der wahre Wahnsinn wäre, sie einfach im Regal stehenzulassen. Bier ist dazu da, geteilt zu werden, besonders jetzt, zum 150. Jubiläum", erklärt Sharp.
"So etwas hat es noch nie gegeben"
Der direkte Nachfahre Allsopps zeigt sich begeistert: "Die Vorstellung, buchstäblich Geschichte in ein neues Bier zu gießen, ist eine Art Alchemie. So etwas hat es noch nie gegeben, und es ist die perfekte Art, eine fast 170 Jahre alte Braugeschichte wieder aufleben zu lassen."
So sieht das Allsopp’s Arctic Ale von 1875 im Glas aus. (Copyright: Martyn Cornell)
Wie schmeckt die Bier-Rarität?
Bereits vor über zehn Jahren verkostete der Bierhistoriker und -kenner Martyn Cornell, der seit 2007 einen preisgekrönten Blog über Bier betreibt, das Allsopp's Arctic Ale aus dem Jahr 1875. Der Experte beschreibt das mächtige Starkbier als dunkel, kraftvoll und süß. In seinem Verkostungsbericht notierte er: "Erstaunlicherweise zeigte sich in der Nase noch ein Hauch von 'Burton’schem' Schwefel, zusammen mit einem Spektrum an Aromen, das Birnen, Feigen, Lakritz, verkohlte Rosinen, eingekochte Pflaumen, Minze, einen Hauch Tabak und eine Erinnerung an Kirschen umfasste."
Die wahrnehmbare Schwefelnote, das sogenannte "Burtonian Sulphur", war zu dieser Zeit typisch für Biere aus der englischen Braustadt Burton-upon-Trent, was verschiedene Ursachen hatte. Darunter das sulfatreiche Wasser der Region, schwefelhaltige Gärungsnebenprodukte sowie durch Einflüsse der Lagerung in Holzfässern.
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