Zettel in der Achterbahn der Gefühle
"Ich hab’ mich fast schon damit abgefunden gehabt, dass es wieder der vierte Platz wird", sagte Kathrin Zettel. nach Bronze im Slalom. Unter ihre Tränen mischte sich ein kleines Lächeln: "Umso schöner ist es, endlich aufs Podium rauf zu dürfen. Endlich darf ich auch eine Medaille mit heimbringen von den Olympischen Spielen. Es werden ja auch meine letzten gewesen sein."
Die letzten, und das sagt eine 27-Jährige? "Das ist einfach zu erklären: Ich bin zwar erst 27, aber ich fahr’ jetzt meine zehnte Weltcup-Saison. Heuer war die Vorbereitung zwar sensationell gut, aber während der Saison hatte ich wieder Probleme und Schmerzen – da frag’ ich mich schon, wie lang ich mir das noch antun will. Und wenn die Schinderei nicht belohnt wird, ist es doppelt hart."
Die Göstlingerin verlässt ihre dritten Olympischen Spiele endlich mit der ersehnten Medaille, "das ist eine Genugtuung, und es gibt Kraft für weitere Taten und Jahre." Aber nicht bis 2018. "Ich bin realistisch, mit 31 Jahren werd’ ich nicht mehr in dem Ausmaß fahren", die Gedanken gehen in Richtung Familienplanung.
"Die WM 2015 ist aber noch ein großes Ziel, die USA sind ein guter Boden für mich", sagt Zettel, der auch am Samstagnachmittag vor der Medaillenübergabe "der Kopf noch in alle Richtungen steht." Der Misserfolg im Riesenslalom, als sich die Nichtbeziehung mit Olympia fortsetzte, die Verkühlung, dazu der Tod der geliebten Oma im Alter von 93 – all das war viel. Doch es wurde belohnt.
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