Tränen bei Görgl und eine simple Erklärung

Eine Skirennläuferin fährt einen Hang hinunter.
Elisabeth Görgl war untröstlich und ÖSV-Coach Florian Winkler rechtfertigte sich.

Und dann flossen die Tränen. Bei Nicole Hosp, weil sie ihr großes Ziel, diese Medaille im Super-G, erreicht hatte. Und bei Elisabeth Görgl, weil sie ihr großes Ziel, diese Medaille im Super-G, verpasst hatte. Fünfte war die 32-Jährige bei der letzten Zwischenzeit, 35 Hundertstelsekunden hinter Anna Fenninger, und sie schien aufs Podest zu rasen, als sie dann die Kurve aller Kurven an diesem Samstag verhaute. "Das zipft mich richtig an", sagte die Wahl-Innsbruckerin, "ich hatte gute Instruktionen, ich habe zu der Passage hin richtig attackiert – und dann bin ich zu früh draufgegangen." Der vorzeitige Druck auf den Skiern sorgte dafür, dass sie nicht ins Ziel kam. "Das war die falsche Entscheidung."

"Die Abfahrt war schon tricky, der Super-G war noch trickier", resümierte die Steirerin, und dieser Meinung waren nicht nur die Kolleginnen, sondern auch Leser des KURIER, die ihrem Unmut per eMail und Telefon Luft machten. Eine Runde aus dem Burgenland forderte gar, Kurssetzer Florian Winkler "wegen Unfähigkeit in die Wüste zu schicken".

Dieser konnte die Kritik nicht nachvollziehen: "Mit Taktik war die Passage fahrbar", erklärte der Tiroler, "wir waren aber auch froh, dass unsere Läuferinnen nicht unter den ersten Starterinnen waren, so haben wir dann per Funk nachjustieren können."

Und was war nun die richtige Taktik? "Ein bissl Tempo rausnehmen", das gelang Fenninger und Hosp bestens, was für Winkler auch eine Bestätigung seiner Arbeit ist. "Wir sind schon den ganzen Winter im Super-G sehr stark, sicherlich die beste Mannschaft. Nach der Abfahrt sind wir unter Druck gestanden, aber wir sind ruhig geblieben und locker – und haben’s heute auf den Punkt gebracht."

Und war Anna Fenningers Siegerfahrt nun die perfekte? Winkler antwortete mit einer Gegenfrage: "Was ist schon perfekt im Skisport? Sie war sehr gut."

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