Andreas Prommeggers dritter Anlauf

Ein Mann mit Skihelm und ein Kind mit einer Spielzeugtrompete.
Der Salzburger ist vor seinen letzten Winterspielen skeptisch für die Zukunft seines Sports.

Mit Großereignissen hat Andreas Prommegger noch eine Rechnung offen. Der Parallel-Boarder aus Salzburg startet am Mittwoch mit dem Riesentorlauf in seine dritten Winterspiele. Beim letzten Anlauf in Sotschi soll es für den 33-jährigen Polizisten mit der Medaille klappen.

KURIER: In Russland sind Sie zum dritten Mal bei Olympia dabei. Macht es das leichter?

Andreas Prommegger: In gewisser Weise schon, weil ich mir nicht mehr so den Druck mache. Vor vier Jahren war ich hoher Favorit, habe die Qualifikation gewonnen und bin dann in der ersten Runde ausgeschieden. Das war wirklich bitter. Diesmal ist vieles anders.

Zum Beispiel?

Ich habe mir ein ganz anderes Umfeld geschaffen, durch die Familie. Die steht an oberster Stelle, die holen mich immer wieder runter, und ich weiß, dass es wichtigere Sachen gibt. Auch die Polizeiausbildung, die ich fertig gemacht habe, hat mich verändert. Ich weiß, ich habe einen Beruf, wo ich früher oder später einsteigen kann. Der Zugzwang ist kleiner. Ich habe ja doch schon einiges erreichen dürfen.

Wie präsent ist für Sie mit 33 Jahren das Leben nach der aktiven Sport-Karriere?

Schon sehr. Ich habe meinen fixen Beruf, das war mir extrem wichtig. Denn mit Familie musst du schon so zukunftsorientiert sein. Snowboarden ist nicht so, dass du wie vielleicht beim Skifahren etwas aufbauen kannst und ausgesorgt hast. Wenn ich den Polizeiberuf nicht hätte, würde ich vielleicht gar nicht mehr snowboarden. Für mich sind es definitiv die letzten Winterspiele, die möchte ich so gut wie es geht auskosten. Ich weiß, dass ich vorne mitfahren kann um eine Medaille. Vielleicht klappt es ja diesmal.

Wie viel Selbstvertrauen hat der zweite Platz in Bad Gastein im Jänner gegeben?

Sehr viel. Vor allem, weil es ein Heimsieg war und weil wir ja nur so wenige Rennen haben. Als ehemaliger Parallelweltcup-Sieger waren die Platzierungen davor mit zehn und 13 natürlich auch nicht das, was man sich vorstellt. Das habe ich auch medial gemerkt. Da fragen gleich alle, ob ich noch gut genug drauf bin. Das hat mir schon zu denken gegeben.

Hat Ihnen auch die Quotenregelung für Olympia zu denken gegeben, bei der es keine eigenen Wertungen für Riesenslalom und Slalom gab?

Natürlich, das ist ja eine Schnapsidee, wenn du nur vier Läufer nennen darfst, es aber zwei verschiedene Bewerbe sind. Für mich ist es gut, weil ich in beiden Disziplinen gewinnen kann, aber an sich macht das alles keinen Sinn.

Sagt die Regelung auch etwas über den Stellenwert des Snowboardsports aus?

Ja, ich glaube schon. So kann es jetzt sein, dass bei Olympia nicht in jeder Disziplin die Besten am Start sind. Das ist schon schade.

Der Weltcup-Kalender schrumpft von Jahr zu Jahr, heuer standen nur sechs Wochenenden auf dem Programm. Glauben Sie, dass der Parallelsport ausstirbt?

Der Kalender ist fast peinlich. Heuer kann man sich vielleicht mit dem Großereignis trösten, aber in Zukunft muss sich etwas tun, sonst schaut es schlecht aus für den Sport. Ich bin schon lange dabei, mich macht das nicht mehr so fertig. Ich fahre, weil es mir Spaß macht, aber für Junge ist das schon bitter.

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