Olympia-Herren-Abfahrt als „Best Of“

Eine Skipiste mit Skifahrern und Sesselliften an einem sonnigen Tag.
Die Herren-Abfahrt von Sotschi ist eine 3,5 km lange, technisch anspruchsvolle Strecke.

Technisch anspruchsvoll und kräfteraubend - Diese Abfahrt dürfte Läufern und Serviceleuten alles abverlangen. „Auf dieser Abfahrt ist alles gefragt, es ist eine Art 'Best of' der Abfahrten dieser Welt", brachte es Max Franz auf den Punkt. Der Kärntner und seine ÖSV-Kollegen sind seit Montag in Russland, am Donnerstag steht das erste von drei Trainings auf dem Programm.

Die Sotschi-Abfahrt von 2012 konnte der Schweizer Beat Feuz für sich entscheiden, Joachim Puchner war als bester Österreicher Sechster. Die ÖSV-Armada hat dabei aber mit Bestzeiten in allen drei Trainings unter Beweis gestellt, dass sie im Kampf um die Olympia-Medaillen am Sonntag (8.00 Uhr MEZ) ein gehöriges Wörtchen mitzureden hat.

2012 war es zu kurvig

Im Rahmen des Rennens 2012 hat es von den Athleten Kritik an der Kurssetzung im - nach ihrem Geschmack zu kurvig gesteckten - oberen Teil gegeben. Deshalb wird der italienische Kurssetzer Helmuth Schmalzl eine neue Route vorgeben.

"Die ersten 30 Sekunden waren wie ein Riesentorlauf", erinnerte sich Klaus Kröll, der aber ansonsten von der Strecke in Krasnaja Poljana begeistert ist: "Ein richtig lässiges Gelände für eine super Abfahrt."

Egal bei welcher Kurssetzung, der von Bernhard Russi konzipierte obere Abschnitt hat es in sich. "Extrem kräfteraubend, wie der untere Teil von Bormio", meinte Max Franz. "Flaches Licht und extrem viele Schläge, die dir gleich einmal die ganze Kraft aus den Beinen lutschen. Nach einer Minute brennen die 'Haxn', aber dann sind es noch 1:20 Minuten bis ins Ziel. Da heißt's richtig beißen", sagte der 24-Jährige.

Eigentlich sind alle Qualitäten gefragt, die den perfekten Abfahrts-Allrounder ausmachen sollten. "Lang gezogene Kurven, zwei weite Sprünge, selektive Wellen, eine Kompression mit anschließendem Flachteil. Manchmal musst du den Ski hindrücken, dann wieder laufen lassen", erklärt Franz. Hinzu kommt, dass es auf der knapp 3,5 km langen Abfahrt aufgrund der sehr speziellen klimatischen Bedingungen zu unterschiedlichsten Schneebedingungen kommen kann.

"Oben kann es extrem eisig sein, unten aber frühlingshaft weich", meinte Puchner. Deshalb werden auch die Servicemänner bei der Jagd nach Gold, Silber und Bronze eine besonders große Rolle spielen.

Puchner will seine Chance nützen

Puchner hat es dem verletzungsbedingten Out von Hannes Reichelt zu verdanken, dass er in Sotschi mit von der Partie ist. "Ich vergesse natürlich nicht, wie es dazu gekommen ist und wünsche dem Hannes eine schnelle Genesung", meinte der Salzburger, der nun aber seine Chance am Schopf packen möchte. "Es ist ja nicht so, dass ich willkürlich ausgewählt wurde. Ich habe meine Leistungen gebracht, und dadurch war ich der erste auf der Liste, der nachnominiert wurde."

Dass Puchner 2012 bester Österreicher bei der Generalprobe war, gibt ihm viel Zuversicht für die kommenden Aufgaben. Im ersten Training am Donnerstag will er sich zunächst einmal herantasten, in der für Freitag geplanten ÖSV-Quali um die Startplätze dann voll angreifen. Weitere Einsätze im Super-G sowie in der Super-Kombination hat der 26-Jährige ebenfalls im Visier.

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