Kriechbaum: "Sechs Medaillen sind fantastisch"
Mit sechs Medaillen haben Österreichs alpine Skidamen bei den Olympischen Spielen in Krasnaja Poljana die Bilanz der Turin-Spiele eingestellt, als es für die weibliche Abordnung die gleiche Anzahl an Edelmetall gegeben hatte. "Sechs Medaillen sind fantastisch und eigentlich nicht zu glauben", sagte Jürgen Kriechbaum, für den es das erste Großereignis als Rennsportleiter war.
In der Geschichte der Winterspiele halten die rot-weiß-roten Ski-Damen nun bei exakt 50 Medaillen, 13 in Gold, 20 in Silber und 17 in Bronze.
Außer in der Abfahrt hat es im Alpincenter Rosa Chutor in jeder Disziplin geklingelt. Highlight war die Goldmedaille von Anna Fenninger im Super-G, die 24-Jährige legte mit Silber im Riesentorlauf auch noch nach. Ebenfalls zwei Medaillen, Silber in der Super-Kombination und Bronze im Super-G, gewann Nicole Hosp. Im Slalom schafften es noch einmal zwei ÖSV-Läuferinnen auf das Podest, Marlies Schild fügte ihrer Sammlung Silber hinzu, Kathrin Zettel gewann mit Bronze ihre erste olympische Plakette.
Risikobereitschaft
"Es ist schon sehr, sehr gut gelaufen. Wäre Fenninger nicht ausgefallen, wäre auch in der Abfahrt ein Podiumsplatz möglich gewesen. Allerdings ist uns die Abfahrt nicht so gelegen. 40 Sekunden lang Kurven, eine Minute fast nur Hocke fahren, das ist auch nicht so unsere Sache. Aber mit so vielen Medaillen haben wir nicht gerechnet", sagte Kriechbaum, der seine Erwartung ohnehin nicht in Platzierungen festgelegt hatte: "Meine Erwartung lag darin, dass wir attackieren und versuchen, das Bestmögliche zu geben."
Große Risikobereitschaft legten alle Damen an den Tag, so kam es auch, dass zum Beispiel Elisabeth Görgl trotz Hochform leer ausging. Aber auch Michaela Kirchgasser (28), die sofort ankündigte: "Fahren wir halt noch einmal vier Jahre." Die jetzt 32-jährige Marlies Schild und die 27-jährige Kathrin Zettel ("Es werden meine letzten Spiele gewesen sein") werden 2018 in Pyeongchang (Südkorea) nicht mehr mit dabei sein. Noch nicht darüber geäußert, wie lange sie dem Rennsport noch treu bleiben wird, hat sich Hosp (30).
Auf und Ab
Die Spiele im Rückspiegel betrachtet seien "ein Auf und Ab" gewesen, meinte Kriechbaum, "aber meistens waren wir oben." Der Abschluss mit zwei Medaillen im Slalom bereitete nochmals viel Freude. "Ich bin sehr glücklich, dass die Marlies und die Zetti im Finale noch einmal richtig Kraft gesammelt und sich überwunden haben. Sie haben ihre Stärken ausgespielt, nur so kann man im Rennen ganz vorne sein. Ich freue mich total für die beiden." Am Olympiasieg der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin gab es nichts zu rütteln, die 18-Jährige "fuhr in einer eigenen Liga."
Kriechbaum befand sich in den vergangenen Tagen in einem "Wechselbad der Gefühle", war er doch am Donnerstag zum zweiten Mal Vater geworden. "Ich freue mich sehr, dass es meiner Frau und der kleinen Ida gut geht." Bereits am Samstag flog er zurück in die Heimat und wollte schnurstracks in die Klinik eilen. Kurz hatte er überlegt, früher heimzureisen, um bei der Geburt dabei zu sein. "Aber es gab auch einen Franzosen-Trainer, da kam das Kind während der Abfahrt. Er ist noch vier Tage da geblieben. Das hat mich dann irgendwo bestärkt, das bis zum Ende durchzuziehen", sagte Kriechbaum.
Kommentare