Medaillenjagd im Boardercross

Der Vorarlberger Markus Schairer ist Österreichs größte Hoffnung auf Gold.

Susanne Moll kannte sich hinten und vorne nicht mehr aus. Als sich die Vorarlbergerin nach ihrem Sturz im Snowboardcross-Semifinale wieder aufgerappelt hatte, brummte ihr der Kopf und die 26-Jährige hatte Probleme mit der Orientierung und Erinnerung. "Wenn ich nur wüsste, was passiert ist?", wunderte sich Moll.

Die Olympia-Debütantin war im Semifinale gleich vom ersten Sprung aus der Bahn geworfen worden und erhielt nach ihrem Missgeschick ein Startverbot für den B-Finallauf. Der ÖOC-Arzt diagnostizierte bei der Vorarlbergerin eine Gehirnerschütterung. Am Ende reichte es für Moll bei ihrer Premiere zu Rang zwölf, Gold holte sich die Tschechin Eva Samkova.

Rennstrategie

Bei den Herren ist noch mehr Action und Spannung garantiert. Wenn sich sechs Snowboarder gleichzeitig über den Hindernisparcours stürzen, dann ist nicht nur Ellbogentechnik gefragt, sondern vor allem Köpfchen. "Nur mit Harakiri kommst du bei uns nicht weit", sagt Markus Schairer, "hier musst du sehr taktisch agieren und versuchen, den Boardern, die auf Teufel komm’ raus fahren, möglichst aus dem Weg zu gehen."

Der Vorarlberger ist heute ein Boardercrosser aus Leidenschaft und Überzeugung. Die Zeiten sind längst vorbei, in denen Snowboarder noch halbe-halbe gemacht haben und in mehreren Disziplinen gestartet sind. "Ich vergleiche das mit Eishockey und Eisschnelllauf", sagt der 26-Jährige, "die Grundsportart ist die gleiche, aber es gibt niemanden, der beide Disziplinen auf Weltklasseniveau beherrscht."

Die spektakuläre Disziplin Boardercross, bei der sechs Snowboarder nebeneinander einen Hindernisparcours mit Steilkurven und Sprüngen absolvieren müssen, erfordert von den Athleten ganz besondere Fähigkeiten. "Du brauchst ein räumliches Denken", erklärt Schairer, "und vor allem musst du sehr flexibel und reaktionsschnell sein, weil in jeder Sekunde etwas passieren kann."

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