Life Ball 2014: Transgender-Plakat wirbt für Toleranz
Mit einem provokanten Plakat unterstreicht der
Life Ball 2014 seine zentrale Botschaft der Toleranz und Akzeptanz. Der Starfotograf David LaChapelle inszenierte das Transgender-Model Carmen Carrera unter dem Motto "Ich bin Adam - Ich bin Eva - Ich bin ich" nackt in einem "Garten der Lüste" - und zwar sowohl mit männlichen als auch weiblichen Geschlechtsteilen. "Die Trennlinie zwischen den Geschlechtern ist längst verschwommen – jeder ist auf seine Art einzigartig. Für mich ist ein Körper nicht nur der Gegenstand zur Erfüllung sexueller Gelüste. Vielmehr beherbergt er auf wunderschöne Weise die Seele des Menschen – und genau das feiern wir in diesem Bild", erklärt LaChapelle. Das Model selbst kann sich mit dem Motto des Plakates gut identifizieren: "Meine Botschaft lautet: Schönheit hat kein Geschlecht. Am Ende des Tages ist Schönheit einfach nur Schönheit".
Gery Keszler, Organisator des
Life Ball, sagt: "In dem Bild geht es nicht um Sexualität, wie man auf den ersten Blick vermuten würde. Es geht um Identität und darum, dass es für die menschliche Würde und gegenseitigen Respekt keine Grenzen gibt." Dass das Plakat, das von der Gewista in der gesamten Bundeshauptstadt plakatiert wird, provozieren wird, nimmt Keszler gerne in Kauf. "Wir hoffen es sogar", meint er. Keszler unterstreicht aber, dass es nicht selbstverständlich ist, dass ein derartiges Sujet in einer Stadt wie Wien plakatiert werden kann. "Meine Freunde in New York können das nicht fassen", meinte der Organisator.
Beflügelt wird die Botschaft natürlich auch vom Sieg der Transgender-Künstlerin Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest. "Perfekter konnte der Sieg mit dem Life Ball gar nicht zusammenfallen", freute sich Keszler. Wurst wird beim Life Ball ihren Song "Rise Like A Phoenix" auch auf der Hauptbühne präsentieren. "Sie ist family. Ich musste ihr im Vorfeld versprechen, dass sie auf jeden Fall auftreten kann - egal, ob sie gewinnt oder nicht", sagte der Organisator.
LaChapelle in ganz Wien
Wer mehr von der Arbeit des Fotografen sehen will, kann umgehend nach dem Life Ball in der Wiener Galerie OstLicht vorbeischauen. Dort macht von 2. Juni bis 14 September 2014 die LaChapelle-Ausstellung "Once in the Garden" halt.
Modespektakel zur Eröffnung
Blumen in allen Größen, Formen & Farben: Auch Gery Keszler (50) hat sich vom Modetrend des nahenden Frühjahrs inspirieren lassen. Einen ersten Vorgeschmack auf die floralen Kostüme des 22. Life Balls am 31. Mai, der unter dem Motto "Garten der Lüste" steht, bekam man beim Fotoshooting für die Style Bible 2014 (ab heute online zu bewundern unter www.stylebible.org).
Zwei Fotografen und 113 (ehrenamtliche) Models und Helfer stellten sich mit ganzem Herzen an vier aufwendigen Tagen in den Dienst der guten Sache, um zwölf Hauptsujets zu kreieren. Neben Markus Morianz setzte heuer Starfotografin Inge Prader die Lust als zentrales Life-Ball-Thema auf unterschiedlichste Weise in Szene. "Die Lust kann sich ja in Form sexueller oder kulinarischer Genüsse zeigen, als Streben nach Selbstbestimmung und Kreativität in Erscheinung treten oder allgemein als menschliche Lebenslust", erläuterte Ball-Organisator Keszler, der wieder als kreatives Mastermind hinter den Kulissen werkte.
Neben den vielen Kostümen, die von "Art for Art" zur Verfügung gestellt wurden, stand bei den Foto-Acts vor allem auch die Arbeit der Bodypaintingweltmeisterin Birgit Mörtl und ihres Teams im Vordergrund: In 500 Arbeitsstunden wurden opulente Figuren wie Spinne, Gottesanbeterin oder Adam & Eva geschaffen. Im Kampf gegen HIV und AIDS möchte Keszler das Millenniums-Entwicklungsziel der Vereinten Nationen bis 2015 unterstützen: "Wir wollen die Ausbreitung dieses Virus zum Stillstand zu bringen und erstmals eine Trendumkehr mit rückläufigen Infekt-ionszahlen erreichen!"
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