Elegante Roben in Bayreuth
Das Gedränge am Eröffnungstag der Bayreuther Festspiele war diesmal durchaus mit jenem in Salzburg vergleichbar. Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Vizekanzler Philipp Rösler, dazu Minister Guido Westerwelle und andere Polit-Prominente drängten sich vor den vielen Schaulustigen durch das schmale Spalier ins Festspielhaus auf dem Grünen Hügel, wo das Wagner-Festival 200 Jahre nach der Geburt des Komponisten mit dessen „Fliegendem Holländer“ eröffnet wurde.
Dass diese ehrenvolle Aufgabe in Bayreuth nur Christian Thielemann zukommen konnte, ist klar. Er, der schon im Vorjahr mit seinem „Holländer“-Dirigat begeistert hatte, wurde auch heuer vom Publikum bejubelt: Für seine sensible Gestaltung, seinen Verzicht auf jegliche Kraftmeierei, für eine Interpretation, die zwischen großer Dramatik und fast operettenhafter Leichtigkeit pendelt.
Als Holländer ist wieder Samuel Youn zu hören, der schon 2012 für den mit Nazi-Symbolen tätowierten Evgeny Nikitin eingesprungen war. In der Tiefe hatte er diesmal einige Probleme. Ricarda Merbeth singt die Senta viel zu vordergründig und schrill. Tomislav Mužek ist dafür kein sehr kraftvoller Erik, Benjamin Bruns ein fabelhafter Steuermann, Franz-Josef Selig ein profunder Daland. Die Regie von Jan Philipp Gloger ist unentschlossen und recht kindisch.
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