Rock-Konzert wegen Kuss zwischen Männern abgebrochen
von Bettina Lipp
Vergangenen Freitag (21. Juli) trat die britische Rockband "The 1975" in Kuala Lumpur (Malaysien) als Headliner des mehrtägigen "Good Vibes Festivals" auf. Die Show wurde nach 30 Minuten vom Veranstalter abgebrochen. Der Grund war ein Kuss zwischen dem Sänger und dem Bassisten der Band.
Healy kritisierte Regierung - und musste Bühne verlassen
Sänger Matty Healy wollte mit dem Kuss wohl ein Zeichen setzen. Er ist bekannt dafür, sich für die Rechte der LGBTQIA+-Community einzusetzen - so auch während des aktuellsten Auftritts. Homosexualität ist in Malaysien strengstes verboten und kann mit einer Haftstrafe von bis zu 20 Jahren bestraft werden. Healy kritisierte in einer Rede während der Live-Show die Regierung des Landes und die LGBTQIA+-Community Gesetze.
Die englische Abkürzung LGBTQIA+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans, queere sowie intergeschlechtliche, asexuelle Menschen oder Personen mit anderer sexueller Orientierung.
"Unglücklicherweise seht ihr heute nicht viele aufmunternde Songs, weil ich sehr wütend bin", so der Sänger. "Das ist nicht fair euch gegenüber, ihr repräsentiert nicht die Regierung. Ihr seid junge Menschen und ich bin mir sicher, viele von euch sind homosexuell und progressiv."
Der Kuss passierte nach der Ansprache. Wenig später wurde der Auftritt vom Veranstalter gestoppt und die Musiker mussten die Bühne verlassen. "Okay, unsere Band wurde in Kuala Lumpur verboten. Wir sehen uns", sagte Healy beim Verlassen der Bühne.
Die Band sagte in Folge auch die Konzerte in Taiwan und Indonesien ab. Die Fans reagierten unterschiedlich: Unter den vielen positiven Reaktionen befand sich auch einiges an Kritik, so fürchtet die malaysische LGBTQIA+-Community, dass durch die Aktion die Gesetzeslage noch strenger werden könnte.
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