Schwere Vorwürfe gegen Rapper Combs: Töchter verließen Gerichtssaal

Sean "Diddy" Combs
Zu den Gewaltakten gegen Combs' Ex-Freundin in einem Hotel wurde am Montag auch der erste Zeuge des Prozesses, ein Sicherheitsmann, befragt.

In New York hat der Prozess gegen den Rapper Sean Combs, auch bekannt als Puff Daddy oder Diddy, begonnen. Die Anklage wirft ihm schwere Sexualverbrechen und Missbrauch vor. Seine Verteidigung bestreitet die Vorwürfe des Sexhandels, räumt aber häusliche Gewalt ein. Combs, der seit September in Haft ist, plädierte auf nicht schuldig. Der Prozess, der etwa acht Wochen dauern soll, könnte mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe enden.

Für die Öffentlichkeit sei der 55-Jährige die kulturelle Ikone Puff Daddy oder Diddy gewesen, sagte Staatsanwältin Emily Johnson in New York mehreren Medienberichten zufolge. "Aber es gab auch eine andere Seite an ihm. Eine Seite, die in kriminelle Machenschaften verstrickt war." Er habe eine Reihe von Frauen sexuell missbraucht.

Combs' Verteidigung räumte in ihrem Auftaktplädoyer ein, dass der Grammy-Gewinner zwar häusliche Gewalt gegen Frauen ausgeübt habe, die Vorwürfe des Sexhandels aber nicht zuträfen. Anwalt Teny Geragos sagte, Combs sei eine Person mit großen charakterlichen Schwächen - doch er sei kein Menschenhändler und habe auch niemanden zum Sex gezwungen.

Seit September in Untersuchungshaft

Combs sitzt seit Mitte September in Untersuchungshaft. Ihm werden von der Staatsanwaltschaft Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vorgeworfen. Neben der Anklage der New Yorker Staatsanwaltschaft gibt es auch noch zahlreiche Zivilklagen gegen den Rapper. Unter anderem vertritt eine Anwaltskanzlei im texanischen Houston eigenen Angaben zufolge rund 120 Menschen mit Vorwürfen gegen Combs.

Unter den auch am Montag von der Anklage genannten Vorwürfen waren schwere Gewaltakte gegen eine ehemalige Freundin, die er außerdem zum Sex mit männlichen Prostituierten gezwungen habe, um sie dabei zu filmen und mit dem Material zu erpressen. Zudem habe Combs Frauen mehrmals tagelang unter Drogen gesetzt und sie zum Sex gezwungen. Er habe sich selbst als König bezeichnet "und erwartet, auch so behandelt zu werden", so Johnson.

Combs' drei Töchter wohnten dem Prozessauftakt bei. Sie verließen demnach zwei Mal während Aussagen des männlichen Sexarbeiters den Gerichtssaal. 

Zu den Gewaltakten gegen Combs' Ex-Freundin Cassie Ventura in einem Hotel wurde am Montag auch der erste Zeuge des Prozesses, ein Sicherheitsmann, befragt. Berichten zufolge beschrieb dieser offensichtliche Merkmale von Gewalteinwirkung bei der Frau und beschrieb Combs' Blick als "teuflisch". CNN hatte im Mai 2024 ein Überwachungsvideo veröffentlicht, auf dem zu sehen war, wie Combs 2016 seine damalige Freundin im Hotel angreift. Darauf ist zu sehen, wie er sie zu Boden stößt und tritt, während sie regungslos daliegt. Combs' Töchter blieben People zufolge während der Vorführung im Gerichtssaal, Combs' Mutter, Janice Combs ebenfalls. "Sie alle schauten geradeaus, während das Video abgespielt wurde; Combs' Söhne schauten sich das Video an", schreibt People.

Trial of Sean "Diddy" Combs, in Manhattan, in New York City

Sean Combs' Mutter Janice Combs und weitere Familienmitglieder

Rapper plädiert auf nicht schuldig

Der Angeklagte wies bisher alle Vorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig. Seine Anwälte argumentierten im Vorfeld unter anderem, dass Combs einen "Swinger-Lifestyle" gelebt habe und möglicherweise etwa durch Drogen nicht komplett zurechnungsfähig gewesen sein könnte.

Richter Arun Subramanian hatte in der Früh die ausgewählte Jury eingeschworen und das international beachtete Verfahren inhaltlich eröffnet. Der Prozess dürfte Beobachtern zufolge etwa acht Wochen andauern. Combs - vor Gericht mit einem grauen Pullover bekleidet - droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.

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