KURIER: Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Anfänge – als Kind, das am Broadway spielte, mit Ihren Geschwistern. Wie hat Sie das zu dem Menschen gemacht, der Sie heute sind?
Sarah Jessica Parker: Ich erinnere mich, dass ich es von klein auf liebte, zu arbeiten. Dass ich zum Vorsprechen ging, dann zu einer Telefonzelle lief, um meinen Agenten oder meinen Anrufbeantworter anzurufen, um zu sehen, ob ich eine Rückmeldung bekommen hatte. Ich begann mit acht Jahren zu schauspielern, und als wir nach New York kamen, hatte ich mit elf mein erstes Stück am Broadway. Und obwohl sich meine Karriere verändert hat, liebe ich es immer noch, eine Rolle zu bekommen – aus genau dem Grund, warum ich es mit acht liebte: um jemand anderes zu sein. Es ist eine eigenartige und wunderbare Parallelwelt, und nur wenige Menschen haben das Glück, das zu erleben. Es ist ein einzigartiger Schwebezustand, wenn die Kamera läuft und man wirklich versteht, wer man ist – oder es gerade herausfindet, so wie wir Menschen das generell tun.
Über Jahre hinweg wurden Sie mit Carrie Bradshaw identifiziert. Sind Sie einander wirklich so ähnlich?
Aber gar nicht. Ich lebe ganz anders als Carrie Bradshaw. In jeder Hinsicht. Ich bin nicht Carrie, habe mit ihr absolut nichts gemeinsam. Es fällt mir sehr schwer, sie zu spielen. Ich war nie wie sie, habe ganz andere Lebensentscheidungen getroffen, sogar in meiner Zeit als Single.
Die Leute glauben, dass Ihnen die Rolle perfekt passt.
Das nennt man gutes Schauspiel! Ich würde gern wie eine Schauspielerin behandelt werden, schließlich bin ich seit 58 Jahren eine. Ted Danson ist auch nicht Sam Malone, und James Gandolfini war nie Tony Soprano. Keiner fragt Robert DeNiro, ob er immer Taxi Driver ist. Aber dass ich Carrie seit 1998 spiele, heißt ja trotzdem nicht, dass ich mich in sie verwandelt habe. Sex and the City mag Frauenprobleme behandeln, aber es hat auch die Mode nachhaltig beeinflusst.
War das von Anfang an geplant?
Anfangs hätte uns niemand auch nur einen Socken geborgt! Später rannten uns die Designer die Tür ein. Ich bin richtig froh, dass wir Patricia Field die Treue gehalten haben. Sie hat anfangs Unglaubliches geleistet, Vintage-Sachen gefunden, weil uns niemand etwas gegeben hat. Heute hat sie ihr eigenes Label.
Sie sind über 20 Jahre mit Matthew Broderick verheiratet. Gibts ein Geheimnis?
Was unsere Ehe funktionieren lässt, ist, glaube ich, dass es eine echte Ehe ist, also etwas Privates. Und ich denke, wir behandeln sie nicht wie einen Job oder etwas Anekdotisches. Je mehr ich darüber spreche, warum sie funktioniert, desto mehr wird es nur eine Grundlage für andere sein, uns zu sagen, was daran nicht funktioniert. Deshalb habe ich es lieber, wenn ich nicht über meine Ehe spreche. Ich verstehe, wie schwer es ist, gemeinsam Eltern zu sein und philosophisch auf einer Linie zu bleiben, weil wir Menschen sind und unterschiedliche Gedanken und Ideen haben. Wir kommen aus unterschiedlichen Backgrounds. Wie wir unser Leben gestalten, was am besten für die Kinder und die Erwachsenen ist, wie routiniert das Leben wird und wie oberflächlich Beziehungen und Haushalte sein können – ich denke, das ist für viele von uns ziemlich nachvollziehbar. Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich ein Säugling war, und ich habe Geschwister, die nicht mehr verheiratet sind, geschieden.
Wie erziehen Sie Ihre Kinder in Zeiten des Internets und Social Media?
Einfach gute, ehrliche Erziehung. Es ist wichtig, gut zu informieren und Dinge nicht zu verbieten, sondern über die Themen zu sprechen, die für mich und Matthew wichtig sind. Keine starren und strikten Regeln aufzustellen, und sicher zu stellen, dass sie ihre eigene Sicherheit einschätzen und kluge Entscheidungen treffen. Es ist natürlich ein bisschen kompliziert, und ich spreche mit anderen Familien und Eltern darüber.
Vor zehn Jahren waren sie das Testimonial für Spar. Waren Sie dafür eigentlich in Österreich?
Ich war noch nie in Österreich, aber ich würde sehr gerne nach Österreich reisen. Wir haben das in New York gedreht, im Central Park – nicht unähnlich zu den Parks in Österreich, nehme ich an. Das war ein großartiger Tag, und es war wunderschön. Ich hatte einfach noch nie die Gelegenheit, nach Österreich zu reisen, aber ich würde es sehr gerne tun.
Wie gehen Sie mit dem Älterwerden um?
Ich denke eigentlich nicht darüber nach, es sei denn, jemand möchte ein Posting über „Instagram für reife Damen“ schreiben. Aber es gibt sicher keine Postings über reife Männer auf Instagram? Also denke ich nicht darüber nach. Ich glaube, die Dinge, die einen manchmal über das Alter nachdenken lassen, sind gesundheitliche oder körperliche Veränderungen. Aber meistens, wenn mich niemand darauf hinweist oder mich zum Nachdenken und Reden darüber bringen will, lebe ich einfach weiter.
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