Sorge um früheren japanischen Kaiser Akihito (91)

Das frühere japanische Kaiserpaar Michiko und Akihito
Der frühere japanische Kaiser Akihito wird aufgrund einer Herzerkrankung seit Montag im Spital behandelt. Dort soll der Nachrichtenagentur AP zufolge seine Medikation angepasst werden. Akihito leide unter Myokardischämie - einer eingeschränkten Herzmuskeldurchblutung. 2022 war bei bei dem Vater des heutigen Kaisers Naruhito eine Herzinsuffizienz diagnostiziert worden.
Der 91-Jährige leidet seit einigen Jahren unter einer angeschlagenen Gesundheit. Bereits 2008 hatte Akihito stressbedingte Gesundheitsprobleme gehabt, unter anderem Magenbluten. Der Ex-Kaiser, der 2003 wegen Prostatakrebs operiert wurde, musste sich auch einer Bypass-Operation unterziehen. 2019 litt er unter zerebraler Anämie.
Zurückgezogen leben er und Ehefrau Michiko in einer Residenz im Herzen der Hauptstadt Tokio unweit ihres alten Kaiserpalastes. Dass Akihito und Michiko ihren Lebensabend einmal in dieser Residenz, wo sie einst schon als Kronprinzenpaar lebten, verbringen würden, war keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Eigentlich sind Japans Kaiser nämlich bis zum Tode im Amt und verbringen ihr Leben entsprechend bis zum Schluss hinter dem Chrysanthemenvorhang des Palastes.
Dankte 2019 aus gesundheitlichen Gründen ab
Doch Akihito wollte es anders. 2019 dankte er aus gesundheitlichen Gründen ab und wurde damit der erste Monarch seit rund 200 Jahren wurde, der noch zu Lebzeiten den Thron seinem Nachfolger überließ. Und so kehrten Akihito und Michiko nach vollendeten Renovierungsarbeiten in ihre alte Residenz zurück.
Schon als Kronprinz hatte Akihito 1959 mit der fast 2000 Jahre alten Hoftradition gebrochen, indem er mit der Unternehmertochter Michiko Shoda eine Bürgerliche heiratete. Ihre Kinder kamen in einem Krankenhaus und nicht im Palast zur Welt. Michiko schaffte die Amme ab und stillte ihre Kinder selbst, bis dahin unvorstellbar. Während Akihito wie üblich ab dem dritten Lebensjahr von einer fremden Familie aufgezogen wurde, erzogen er und Michiko ihre Kinder selbst.
Akihito war zudem der erste Tenno (Himmlischer Herrscher), der sein Amt nicht mehr als Gott antrat. Sein 1989 gestorbener Vater Kaiser Hirohito, posthum Showa-Tenno genannt, hatte am 1. Jänner 1946 in seiner sogenannten Menschlichkeitserklärung der Göttlichkeit des Kaisers entsagt. In seinem Namen war Japan in den Zweiten Weltkrieg gezogen. Die Grauen des Krieges prägten seinen Sohn und Nachfolger Akihito so stark, dass für ihn Frieden zur zentralen Bedeutung wurde.
Drei Jahrzehnte hat Akihito, dessen Ära den Namen "Heisei" (Frieden schaffen) trug, seinen Untertanen treu der Verfassung als Symbol der Einheit der Nation gedient. Dabei war Akihito seinem Volk so nahbar wie kein Kaiser vor ihm. Zwar durfte sich Akihito politisch nie äußern - etwas, das für ihn auch jetzt während seines Ruhestandes weiter gilt. Dennoch wurde Akihito zum Verfechter der pazifistischen Nachkriegsverfassung - indem er das Thema Frieden in fast alle seine Reden einbaute und auf diese Weise indirekt Kritik an denen übte, die versuchen, Japans kriegerische Vergangenheit zu rechtfertigen.
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