"Kindische Bemerkung" von Trump: Kates wortlose Reaktion spricht Bände

BRITAIN-US-ROYALS-DIPLOMACY
Beim Staatsbankett diese Woche war Trump zwischen Charles III. und Kate gesetzt worden.

König Charles III. hat das Staatsbankett mit US-Präsident Donald Trump diese Woche dazu genutzt, die gemeinsame Unterstützung der Ukraine gegen den Aggressor Russland hervorzuheben. Er erinnerte an den Kampf, den die USA und Großbritannien Seite an Seite in den Weltkriegen gegen die "Kräfte der Tyrannei" geführt hätten: "Heute, da die Tyrannei Europa erneut bedroht, sind wir und unsere Verbündeten vereint in der Unterstützung der Ukraine, um Aggression abzuwehren und Frieden zu sichern." Trump nickte ob dieser Worte. Ins politische Tagesgeschäft mischt sich der König grundsätzlich nicht ein, doch Charles' historischer Vergleich wirkte wie ein klarer Appell. 

Der britische Monarch platzierte seine politische Botschaft bei einer Rede während des abendlichen Staatsbanketts für den US-Präsidenten und First Lady Melania Trump auf Schloss Windsor. So wurde ein Tag, der vor allem durch viel monarchischen Pomp und Zeremoniell geprägt war, kurz vor seinem Ende wieder politisch hochaktuell. Die USA und das Vereinigte Königreich würden gemeinsam an wichtigen diplomatischen Bemühungen arbeiten, sagte Charles. Er betonte das Engagement Trumps, "Lösungen für einige der hartnäckigsten Konflikte der Welt zu finden, um Frieden zu sichern". 

Kate neben Trump beim Staatsbankett 

Der erste volle Tag des von Trump-kritischen Demonstrationen begleiteten Besuchs aus Washington in Großbritannien war geprägt durch viel statisches Zeremoniell - das war so gewollt. An der Seite von König Charles III. wurde der mächtigste Mann der Welt durch den Schlossgarten Windsor gefahren, musikalisch untermalt von den Nationalhymnen beider Staaten. Melania fiel bei der Ankunft am Mittag durch ihren violettfarbenen Hut mit breiter Krempe auf, der ihr Gesicht teilweise verdeckte. 

Trump wurde am Abend neben Prinzessin Kate platziert, die voriges Jahr ihre Krebserkrankung öffentlich gemacht hatte. Der Republikaner machte ihr in seiner Rede Komplimente, sie sehe schön und gesund aus. Dem Körpersprache-Experten Bruce Durham zufolge habe sich Trump bei dem prunkvollen Dinner wohl eine "kindische Bemerkung" erlaubt. Im Gespräch mit der britischen Zeitung Mirror analysiert er, dass Kates Verhalten aber dafür sorgte, dass sich Trump unterordnete. "Sehen Sie, wie majestätisch sie aussieht, wie aufrecht sie dasteht – wie sie Donald Trump ansieht, als hätte er eine kindische, schelmische Bemerkung gemacht. Das ist wichtig, denn wann ist Donald Trump jemals nicht der Alpha? Hier spielt sich also etwas ab: Entweder hat Kate eine Wirkung auf ihn, oder er hat eine Geschichte in seinem Kopf, die dazu führt, dass er die Schultern hebt, den Kopf zurückzieht, wobei Kate die Alpha und Donald der Beta ist", zitiert Mirror den Körpersprache-Experten. 

Trump habe eine "schildkrötenähnliche" Körperhaltung eingenommen. Durham: "Was wir so gut wie nie sehen, ist Donald Trump in einer unterwürfigen Position. Wenn man Kate ansieht, wirkt sie majestätisch, wenn man ihre Körperhaltung betrachtet, steht sie sehr aufrecht (...). Was wir hier bei Donald Trump sehen, ist, dass Trump eine Schildkrötenhaltung einnimmt (...). Wenn eine Schildkröte Angst hat, zieht sie ihren Hals ein, und das ist bei Menschen ganz ähnlich. Wenn man Trump betrachtet, lehnt er sich fast mit dem Schildkröteneffekt vor, die Schultern sind angehoben. Wir wissen mit Sicherheit, dass dies eine unterwürfige Haltung ist."

Prinzessin Kate mit Tiara und Donald Trump sitzen beim Staatsbankett nebeneinander. Sie lächelt mit geschlossenem Mund, blickt auf ihn herab. Er lächelt ebenfalls.

Prinzessin Kate im Gespräch mit Donald Trump

Epstein-Affäre allgegenwärtig 

Am Dienstagabend, praktisch gleichzeitig mit der Landung der Air Force One auf einem Londoner Flughafen, hatten Aktivisten Bilder von Trump und dem verurteilten US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf einen Turm des Schlosses in Windsor projiziert - Aufnahmen, die Trump sicher nicht sehen wollte, schließlich hat die Causa Epstein für ihn enorme politische Brisanz. Die Polizei teilte mit, vier Personen seien nach der Aktion festgenommen worden. Die Affäre um den US-Multimillionär, der einen Missbrauchsring betrieben hatte, verfolgt Trump seit Monaten. Epstein, der laut Obduktionsbericht nach seiner Verhaftung 2019 in Haft Suizid beging, hatte beste Kontakte in die amerikanische High Society. Auch Trump verbrachte Zeit mit ihm. Der US-Präsident bestreitet aber vehement, in die Verbrechen Epsteins verwickelt gewesen zu sein. In Großbritannien traf der Epstein-Skandal den innersten Kreis des Königshauses. Auch der Bruder von König Charles III., Prinz Andrew, war einst mit Epstein befreundet. Eines der Opfer warf ihm vor, sie als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben. Andrew stritt die Vorwürfe stets ab. Eine Klage endete im Vergleich.

Mittwoch der König, Donnerstag die Politik: Wozu?

Am Donnerstag traf sich Trump unter anderem mit Premierminister Keir Starmer. Die britische Regierung verkündete im Voraus einen "Technologie-Wohlstands-Pakt" mit den USA, der milliardenschwere US-Investitionen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie und Atomenergie beinhaltet. Kurz vor der Ankunft Trumps berichtete der Guardian allerdings unter Berufung auf Regierungsquellen, dass der von den Briten erhoffte Wegfall von US-Zöllen auf Stahl und Aluminium vorerst nicht kommen werde. Ein weiteres Entgegenkommen Trumps im Zollstreit galt als Hauptargument für den in Großbritannien umstrittenen zweiten Staatsbesuch. Im Mai hatten beide Länder einen Deal verkündet, der dem Vereinigten Königreich erheblich niedrigere Zölle für Exporte in die USA in Aussicht stellte als anderen westlichen Partnern. Statt der weltweit verhängten 50 Prozent sollten die Zölle auf britische Stahl- und Aluminiumexporte zunächst nur 25 Prozent betragen und schließlich ganz verschwinden. 

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