Es gibt wohl keinen typischeren New Yorker als ihn: geboren in Greenwich Village, wo er bis heute lebt, machte Robert De Niro Mafiakiller zum Kult, gewann zwei Oscars und hat sieben Kinder von vier Frauen. Seine Karriere – und das wird er auch nie müde zu sagen – verdankt er Martin Scorsese. Kommenden Donnerstag wird er 80.
Trotz seiner vielen Rollen, in denen er Italo-Amerikaner verkörperte, hat De Niro von der mütterlichen Seite auch deutsche und vor allem irische Vorfahren. Ganz genau kennt er aber seinen Stammbaum nicht: "Ich versuche das seit Jahren herauszufinden. Das ist nicht ganz einfach, weil da sehr viele Dokumente verloren gegangen sind."
Als junger Wilder dachte er sich, dass die Schauspielerei der einfachste Job sein würde: "Ich habe mir ein paar TV-Serien angeschaut und gedacht, das kann ich auch, das sieht nicht sehr schwierig aus. Besonders die Western sind nicht die große Herausforderung für einen Schauspieler, haha!"
Statt Western drehte er "Mean Streets" und traf seinen Mentor und Förderer Martin Scorsese.
Durch den Film wurde Hollywood auf ihn aufmerksam, Francis Ford Coppola gab ihm die Rolle in "Der Pate", die ihm seinen ersten Oscar einbrachte und Scorsese besetzte ihn in der Titelrolle des Boxers Jake La Motta in "Wie ein wilder Stier", wofür er mit dem zweiten Oscar geehrt wurde.
Es gibt keinen Zweifel, dass De Niro ohne Martin Scorsese keine solch legendäre Karriere hätte, und manche Filmkritiker behaupten, dass auch der Regisseur ohne seinen Lieblingsdarsteller wohl nicht so erfolgreich wäre. Im Herbst kommt ihr zehnter gemeinsamer Film "Killers of the Flower Moon" ins Kino.
Später Vater
Auch sonst ist er weiterhin sehr umtriebig und wurde im April wieder mal Vater: "Al Pacino hat doch auch gerade ein Baby bekommen, und er ist ein paar Jahre älter als ich", erzählte er seiner Lieblingsjournalistin Gayle King in ihrer Morning Show und spielte auf seinen guten Freund an, der 83 ist. In der Sendung zeigte er seine drei Monate alte Tochter Gia Chen auch gleich her. Ihre Mutter ist seine Freundin Tiffany Chen.
Vorher war er dreimal verheiratet und hat weitere sechs Kinder, die im Alter zwischen 11 und 51 sind. Natürlich sei er heute ein anderer Vater als bei seinen älteren Kindern: "Man hat ganz andere Erfahrungen, eine andere Familiendynamik. Man kann ja nicht verhindern, dass man gewisse Dinge lernt mit dem Alter."
Pacino und De Niro verbindet nicht nur die Herkunft – auch Pacino ist Italo-New Yorker – sondern natürlich auch der Job: "Es gibt ja nicht viele Leute, die so ähnliche Karrieren haben wie wir beide. Wir verstehen einander, und das ist sogar unter Schauspielern in Hollywood selten."
Man trifft sich etwa in einem von De Niros Lokalen (er ist Restaurantbesitzer von u.a. dem Nobeljapaner Nobu), "Bei Sushi und anderen japanischen Gerichten kenne ich mich aus. Deshalb habe ich ja auch in die Nobu-Kette investiert. Ich liebe Wagyu-Rind. Leider ist das so fett, dass ich es nur höchstens einmal die Woche essen kann."
Ans Aufhören denkt er nicht nur in puncto Babys offenbar nicht, wie er nicht müde wird zu sagen, wenn sich das Gespräch um die Pension dreht: "Ich werde spielen, bis ich auf allen Vieren herumkrieche. Was sollte ich denn sonst mit meiner Zeit tun?"
Vielseitiger Schauspieler
Auch wenn man vor allem Mafia-Filme mit ihm assoziiert, hat De Niro in allen Genres gespielt und auch mit Komödien immer wieder großen Erfolg gehabt. Man erinnere sich nur an "King of Comedy", "Meine Braut, ihr Vater und ich", "Reine Nervensache" oder "Last Vegas".
Er behauptet von sich, lustig zu sein: "Meine Mutter hat mich immer für witzig gehalten! Ich habe einen guten Sinn für Humor, besonders in Situationen, die aus gewissen Gründen nicht so lustig sind. Ich habe immer gesagt, die Italiener können das gut. Ich meine, was soll man denn sonst tun, außer zu lachen?"
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