Psychologin in Depp-Prozess: Amber Heard hat Persönlichkeitsstörungen
Im Verleumdungsprozess, den "Fluch der Karibik"-Star Johnny Depp (58) gegen seine Ex-Frau Amber Heard (36) führt, sind am Dienstag unter anderem eine Psychologin und eine Polizistin in den Zeugenstand getreten. Im Gericht des Bezirks Fairfax im US-Staat Virginia sagte die Rechtspsychologin Shannon Curry aus, dass sie bei Heard eine Borderline-Persönlichkeitsstörung festgestellt habe. Curry war von Depps Anwälten beauftragt worden, ein Gutachten über Heard zu erstellen.
Psychologin stellt Persönlichkeitsstörung bei Heard fest
Sie habe unter anderem Gesundheitsakten und Audioaufnahmen geprüft und sei zweimal mit der Schauspielerin für Tests zusammengetroffen. Ihrer Einschätzung nach neige Heard zu emotionaler Instabilität und plötzlichen Wutausbrüchen, die auch mit Gewalt einhergehen könnten.
Vor dem Gericht des Bezirks Fairfax im Bundesstaat Virginia erklärte die Psychologin, sie habe für ihr Gutachten unter anderem Gesundheitsakten und Audioaufnahmen geprüft und sei zweimal mit der Schauspielerin für Tests zusammengetroffen. Dabei sei sie auch zu dem Schluss gekommen, dass Heard wegen der Beziehung zu dem "Fluch der Karibik"-Star nicht an einer posttraumatischen Belastungsstörung leide. "Frau Heard litt nicht an PTBS, und es gab auch ziemlich deutliche Hinweise darauf, dass sie Symptome einer PTBS erheblich übertrieb, als sie danach gefragt wurde", sagte Curry.
Heards Anwälte stellten die Aussagen der Psychologin Medienberichten zufolge im Kreuzverhör jedoch infrage: Sie sei voreingenommen, denn sie habe sich mit Depp und dessen Anwälten in seinem Haus zum Dinner getroffen, ehe sie den Auftrag erhielt. Curry entgegnete demnach, dies sei Teil des Auswahlprozesses gewesen.
Depps Anwälte hoffen, mit den Aussagen der Psychologin die Behauptung des Schauspielers zu untermauern, der sich als Opfer in der explosiven Beziehung beschrieben hatte. Im Jahr 2016 hatte die Schauspielerin nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung eingereicht. Sie warf dem "Fluch der Karibik"-Star häusliche Gewalt vor. In seiner Zivilklage hält Depp seiner Ex-Frau vor, in einem 2018 von der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies habe seinem Ruf geschadet. Der Schauspieler wird in dem Artikel nicht namentlich erwähnt. Wegen Verleumdung klagt Depp auf rund 50 Millionen Dollar (gut 45 Millionen Euro) Schadenersatz.
Heard beantragte 2019 zunächst eine Abweisung der Klage und reichte später ihrerseits eine Gegenklage unter anderem wegen Verleumdung gegen Depp ein. Darin fordert sie Schadenersatz in Höhe von 100 Millionen Dollar und eine Geldbuße von 350.000 Dollar. Ein Richter wies einige Teile der Gegenklage ab, ließ andere jedoch zu.
Polizistin habe Heard nicht als Opfer häuslicher Gewalt angesehen
Auch die Aussage einer Polizistin in einer zuvor aufgenommenen Videoschalte wurde am Dienstag im Gerichtssaal gezeigt. Melissa Saenz beschrieb darin, dass sie nach einem Streit der Eheleute im Mai 2016 zu deren Penthouse in Los Angeles gerufen worden sei. Sie habe Heard weinend vorgefunden, aber keine Spuren von Verletzungen oder Sachschäden in der Wohnung entdeckt. Sie habe Heard nicht als Opfer häuslicher Gewalt angesehen, sagte Saenz aus. Wenige Tage nach dem Vorfall hatte die Schauspielerin vor Behörden erklärt, Depp habe ihr Verletzungen zugefügt.
Per Video sagte zudem die langjährige Verwalterin von Depps privater Insel auf den Bahamas aus. Sie sagte den Berichten zufolge, sie habe dort Ende 2015 einen Streit des Paares erlebt. Heard selbst soll in dem mehrwöchigen Prozess auch noch aussagen.
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