Nach KZ-Vergleich von Michael Wendler: RTL schneidet den Schlagersänger aus "DSDS"

Die Jury: Michael Wendler, Mike Singer, Maite Kelly und Dieter Bohlen
Der Sender distanzierte sich vom Schlagersänger, 13 Folgen wurden aber schon mit ihm aufgezeichnet.

Die erste Ausstrahlung der RTL-Gesangscasting-Show "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) sorgte bei Fans und mittlerweile auch bei Politikern für Unmut. Und schuld daran ist genau ein Jury-Mitglied: Michael Wendler ("Egal"). Nachdem sich der Schlagersänger in kruden Verschwörungstheorien verlor und die Existenz des Coronavirus gar leugnete, legte er seinen Jury-Posten nieder. Er warf der Bundesregierung "grobe und schwere Verstöße" vor und unterstellte den deutschen Fernsehsendern - inklusive RTL - "gleichgeschaltet" zu sein.

Das Problem: 13 Folgen waren schon mit dem Wendler abgedreht. Ein komplettes Herausschneiden oder aber auch die komplette Streichung seiner Redezeit wären nicht möglich gewesen, da es "um Fairness gegenüber den Kandidaten geht, die auch aufgrund seines Urteils weitergekommen sind", erklärte RTL zu Beginn. Der Sender distanzierte sich bereits im Herbst von dem Sänger und ließ sich einiges einfallen, um den Schlagerstar in keinem guten Licht dastehen zu lassen. So wurden etwa unvorteilhafte Bilder von Michael Wendler aus der Show "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" eingeblendet und sein Redefluss teilweise einfach vorgespult.

Nachdem Michael Wendler die neuen Kontaktbeschränkungen in Deutschland (u. a. 15 Kilometer Radius rund um den Wohnort) mit dem Betrieb eines KZ verglich, meldeten sich auch erste Politiker zu Wort.

Gegenüber der Bildzeitung fand etwa Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker klare Worte: "Schlagersänger Michael Wendler gehört mit seiner Holocaust-Relativierung und seinen kruden Verschwörungstheorien nicht ins Fernsehen. Mit seiner jüngsten Entgleisung zur Kommentierung der aktuellen Corona-Regeln hat er sich endgültig disqualifiziert. Wer die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland mit einem KZ gleichsetzt und damit die Shoah derart relativiert, der sollte nicht von Woche zu Woche einem Millionenpublikum als Juror vorgesetzt werden. Da reicht auch die von RTL ins Feld geführte Begründung bereits abgedrehter Castings nicht aus.“

Und der Wendler ruderte dann via Instagram noch zurück und versuchte sich aus der Affäre zu ziehen, indem er behauptete, mit der Abkürzung "KZ" lediglich "Krisenzentrum" gemeint zu haben.

Mittlerweile wurde der Druck für RTL von außen offenbar doch zu groß. Wie das Medienportal "dwdl.de" erfahren haben will, hat sich RTL nun doch dazu entschieden, den Schlagersänger komplett aus der Show herauzuschneiden.  Vonseiten des Senders heißt es, dass der KZ-Vergleich des Wendlers nun eindeutig "eine rote Linie überschreite".

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