Nach einem nicht selbst gewählten Aufenthalt als Soldat in Korea während des Krieges, begann er Theater zu spielen. Sein starker Cockney-Dialekt reduzierte ihn dabei meist auf die Rolle des Jungen aus der Arbeiterklasse, was sich schlagartig änderte, als er in "Zulu" (1964) als snobistischer, adeliger Major besetzt wurde. "Alfie" machte ihn ein paar Jahre später zum Star.
Der Rest ist Geschichte. Zwei Ehefrauen, zwei Töchter, zwei Oscars. So nebenbei sechs Bücher, zum Teil Biografien, extrem amüsant geschrieben. Seine Lebensfreude schreibt er seiner Frau Shakira (76) zu, einer ehemaligen Miss Guyana, die er in einer Kaffeewerbung sah, deren Regisseur der damals noch unbekannte Ridley Scott (85) war, und die er so lange verfolgte, bis sie ihn erhörte.
Die beiden sind seit 50 Jahren glücklich verheiratet und leben heute in London, in der Nähe ihrer Tochter Natasha (48).
Seine vier besten Freunde waren und sind alle Sirs, wie er von der Queen geadelt: Sean Connery (gest. 2020), Roger Moore (gest. 2017), Elton John (75) und Andrew Lloyd Webber (74). Als die beiden Bonds noch lebten, konnte man alle fünf mit ihren Ehefrauen sehr oft in Wolfgang Pucks (73) Spago sehen.Er und Elton waren die einzigen, die nicht tranken. Er, der Einzige, über dessen Witze alle lachten. Wie viel Geld seine Filme einspielen, war ihm nie wichtig. Eine Ironie des Schicksals, dass er ausgerechnet in der Blockbuster-Franchise "Batman" landete.
Caine, der in den 1960er-Jahren 80 Zigaretten am Tag rauchte und zwei Flaschen Wodka soff, hörte mit der Nikotinsucht auf, nachdem ihn Tony Curtis (gest. 2010) 1971 auf einer Party zwei Stunden nicht in Ruhe ließ und ihm mit Horrorstorys über die gesundheitlichen Folgen in Angst versetzte, rauchte aber weiterhin die gelegentliche Zigarre, bis er 70 war.
Saufen und Kiffen gab er nach einer Begebenheit auf, die er sehr witzig in der Doku über sein Leben, "My Generation", erzählte: "Ich war so high, dass kein Taxi stehen blieb. Es war Mitternacht in London, und ich wollte vom Grosvenor Square nach Hause zum Notting Hill Gate. Ich stand an der Ecke und lachte manisch, wie ein völlig Verrückter. Keiner wollte mich mitnehmen, und ich musste meilenweit zu Fuß gehen. Danach gab ich die Sauferei und das Weed auf. Es wirkt sich ja auch auf das Gedächtnis aus, und als Schauspieler muss ich mir meinen Dialog merken."
An die Adelung durch die Queen hat er lustige Erinnerungen: "Die Queen sagte zu mir: 'Ich habe das Gefühl, Sie machen das schon sehr lange.' Und ich erwiderte: 'Ich wollte gerade genau dasselbe zu Ihnen sagen, Ma’m!' Ich hatte wohl Glück, dass sie mich nicht gleich wieder entritterte! Und mich in den Tower of London warf. Aber diese ganze Zeremonie ist komisch. Man bekommt einen Adjutanten zugeteilt, der einem jede Sekunde sagt, was man zu tun hat. Und die Hauptsache ist, dass man nach dem Ritterschlag eine Minute mit der Queen sprechen darf."
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