Interview: Gwyneth Paltrow über ihre Kindheit - und ihre Vorliebe für Künstler
Die Tochter von Hollywoodschauspielerin Blythe Danner (79) und Broadway-Regisseur und Produzent Bruce Paltrow (2002 verstorben), und Taufkind von Steven Spielberg (75) wird am Dienstag 50. Gwyneth Paltrows letzter Schauspieljob war die TV-Serie "The Politician", seither verbringt sie mehr Zeit mit ihrer lukrativeren Arbeit als Lifestyleguru ihres Unternehmens Goop. Die Mutter zweier Kinder aus ihrer Ehe mit Coldplay-Frontman Chris Martin (45) – Apple (18), Moses (16) – lebt mit ihrem zweiten Ehemann, dem Produzenten Brad Falchuk (51), ihren und seinen Kindern in Montecito, nördlich von Los Angeles.
KURIER: Sie gelten als ultimatives California Girl, sind aber an der Ostküste, in Massachusetts und New York aufgewachsen. Wie war Ihre Kindheit?
Gwyneth Paltrow: Ich bin mit ganz viel Liebe aufgewachsen, und das hat sich später sehr ausgezahlt, als ich die Chance bekommen habe, sowohl mit meinem Vater und Bruder als auch mit meiner Mutter zu arbeiten. Meine Eltern haben mich zu einem optimistischen und offenen Menschen erzogen. Mein Leben wird nicht von Schmerz diktiert oder dem verzweifelten Versuch irgendjemandem irgendetwas beweisen zu müssen. Diese Atmosphäre der Offenheit findet man heute eher selten.
Sie haben den Film "Proof", in dem es um eine komplizierte Vater-Tochter-Beziehung geht, kurz nach dem Tod Ihres Vaters gemacht. Wie schwierig war das für Sie?
Ich kam zu dieser Rolle, nachdem diese wichtigste Beziehung meines Lebens gerade zu Ende gegangen war. Ich war gerade 30 geworden, als mein Vater plötzlich starb. Und es hat mir sehr geholfen, das auf künstlerische Weise zu verarbeiten. Die Frau, die ich gespielt habe, gibt für ihren Vater sehr viel auf. Aber ich glaube, wenn man einen Elternteil sehr liebt, dann sieht man so etwas nicht als Aufopferung. Es ist die Pflicht eines Kindes, ab einem gewissen Zeitpunkt für seine Eltern da zu sein. Das ist wie ein ganz natürlicher Rollenwechsel. Es war für mich zeitweise extrem schwierig. Es gab ein paar Szenen mit Anthony Hopkins, die sehr, sehr tough waren.
Viele Kinder berühmter Eltern haben Bedenken, wenn sie denselben Beruf wählen. Konnten Sie das nachvollziehen?
Ich erinnere mich, dass ich mir große Sorgen machte, dass mich niemand ernst nehmen würde, oder dass ich eine Rolle nur deshalb bekomme, weil meine Eltern im Filmgeschäft sind. Aber es ist ja auch so logisch: wir tragen gewisse Gene in uns, und das schließt auch Interessen und Talente mit ein. Ich beschloss irgendwann, dass es auch einer gehörigen Portion Muts bedarf, um in die Fußstapfen deiner erfolgreichen Eltern zu steigen. Weil du deine eigene Nische finden, und es quasi ihrer Berühmtheit zum Trotz schaffen musst.
Wer waren Ihre Helden als Kind, was haben Sie gelesen und angeschaut?
Ich habe Märchen geliebt und die Bücher von Roald Dahl. Danach hatte ich eine völlig besessene Nancy Drew-Phase und dann stürzte ich mich auf die Romane von Charlotte Brontë und Jane Austen. Ich habe mich ganz leicht mit den Charakteren identifiziert.
Sie waren mit Schauspielern liiert (Brad Pitt, Ben Affleck), haben zuerst einen Musiker und danach einen Produzenten geheiratet. Würden Sie sagen, dass Sie auf künstlerische Männer stehen, die in verschiedenen Bereichen arbeiten?
Naja, es ist einfach nett, zwei Künstler in einem Haus zu haben, die nicht denselben Job haben! So wird es eben nicht langweilig.
Es gab eine Zeit in Ihrem Leben, wo Sie extrem vehement gegen das Eindringen in Ihre Privatsphäre vorgegangen sind, besonders was die Paparazzi betrifft…
Die haben mich nervös gemacht, besonders als die Kinder klein waren. Aber ich wehre mich. Ich schreibe mit. Ich notiere Zeit, Ort, schreibe die Nummerntafeln ab und fotografiere sie. Und ich rufe die Polizei, wenn sie mir zu nahe treten. Ich kenne meine Rechte, und glauben Sie mir, ich lasse sie verhaften. Ich scheue vor nichts zurück.
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