Horst Lichter: Der frühe Tod seiner Tochter bewegt ihn bis heute

Horst Lichter
Moderator Horst Lichter ("Bares für Rares") hat in seinem Leben bereits mehrere Schicksalsschläge verarbeiten müssen

Koch und Moderator Horst Lichter ("Bares für Rares") hat in seinem Leben bereits mehrere Schicksalsschläge verarbeiten müssen: Mit 26 Jahren erlitt er einen ersten Schlaganfall, mit 28 den zweiten, zusammen mit einem Herzinfarkt. "Da wurde mir bewusst, dass ich ein falsches Leben lebe. Dass alles, was ich getan habe, mache, tue, falsch ist. Dass es vorbei ist, wenn ich so weitermachen würde", sagt Lichter jetzt im Podcast "Mayway". Erst dann habe er wirklich verstanden, dass er sich änder muss. Er denke oft darüber nach, wie er geworden ist, so der heute 63-jährige Lichter. Es sei ein Ergebnis dessen, "was alles hinter mir liegt". 

Lichters erstes Kind starb im Alter von sechs Monaten am plötzlichen Kindstod. Der frühe Tod der Tochter bewege ihn bis heute, so der Koch im "Mayway"-Gespräch. Aber er habe damals überlegt: "Was müssen wir tun?" Lichter: "Die Frau steht da und weint, das ist ja alles Horror. Dann musst du überlegen: Was tust du jetzt? Du kannst mitschreien, weil du der Lage nicht Herr bist. Aber relativ schnell war mir klar (...), du musst dich jetzt kümmern. Du musst die Polizei und die Rettung anrufen, du musst dich um die Frau kümmern." Lichters Tochter wäre heute 43 Jahre alt, sie lebe durch seine anderen Kinder weiter.

In Halle mit Lehmboden entstand erstes Lokal

Geboren wurde er im Ort Rommerskirchen zwischen Köln und Düsseldorf. Er machte zwar eine Ausbildung zum Koch, heuerte aber irgendwann statt in einer Küche in einer Braunkohlefabrik an. In "einer alten Halle mit Lehmboden" begann er schließlich, ein Restaurant zu bauen, ganz zum Unverständnis seiner Frau und seiner Mutter, wie er jetzt sagt. Er habe dann "noch mehr gearbeitet als vorher", doch der Richtungswechsel habe sein Leben gerettet.

Dabei ist ihm nie der Humor abhanden gekommen - doch der habe immer vor allem sein Umfeld gerettet, sagte Lichter im November 2024 in der RTL-Sendung "Gala". Nach dem Tod seiner Tochter habe er sich auch um seine Eltern und seine Schwiegereltern gekümmert. "Alle waren unfassbar zerstört." Um mit dem Erlebten fertig zu werden, habe er es zunächst verdrängt - um nicht darauf angewiesen zu sein, dass eine andere Person stark für ihn sein muss, wie Lichter im Gespräch mit Moderatorin Annika Lau sagte. Erst Jahre später sei alles wieder hochgekommen. Während seiner Zeit im Krankenhaus nach dem zweiten Schlaganfall sei ihm bewusst geworden, dass "wenn sich der Geist nicht alleine heilen kann, der Körper irgendwann reagiert." 

Wollte nie "der arme Teufel" sein

"Ich glaube nicht, dass ich mental stärker bin, aber ich habe dieses Bedürfnis, gut zu leben. Ich mag es, zu lachen. Ich mag es auch, zu weinen. Ich mag es, zu leben. Dahin wollte ich mich wieder zurück kämpfen. Ich wollte nie der sein, den man bemitleidet oder zu dem man sagt: 'Der arme Teufel'. Ich wollte so jemand sein, mit dem man lachen kann. Deshalb habe ich mich auch immer wieder herausgekämpft aus dramatischen Situationen im Leben. Was aber, glaube ich, wahnsinnig wichtig ist, um aufzustehen: Ich habe mir die nötige Zeit genommen, um zu verarbeiten", schilderte Lichter einmal im KURIER-Interview.

Der Tod ist präsent in Lichters Leben. Kein Tag vergehe, an dem er nicht an seine verstorbenen Eltern denke, sagte er 2022 der Deutschen Presse-Agentur - obwohl gerade sein Vater ja schon lange tot sei. "Ich denke dann: Was hätte ich ihm für Träume erfüllen können, mit den Möglichkeiten, die ich heute habe", sagte Lichter. "Vielleicht kriegt er es ja trotzdem mit."

Seine Mutter hat ihm auf dem Sterbebett zudem einen Satz hinterlassen, der noch in ihm arbeitet: "Hör endlich auf, der Clown zu sein." Gemeint habe sie wohl, dass er nicht mehr lustig sein brauche, glaubt Lichter - sie sterbe nun, er solle das einsehen. Geschockt war er dennoch. Als Clown habe er ja alles überwunden in seinem Leben. "Als mein Kind starb, habe ich dafür gesorgt, dass die Menschen wieder mit mir lachen. Ich wollte nicht bemitleidet werden. Als ich selbst im Krankenhaus lag, habe ich Witze gemacht, damit die Ärzte über mich lachten", sagte er.

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