Finanzieller Reinfall: Warum "Die größte Geschichte aller Zeiten" nie die Kinokassen füllte

Finanzieller Reinfall: Warum "Die größte Geschichte aller Zeiten" nie die Kinokassen füllte
Der Film wird heuer 60 Jahre alt und glänzt mit Hollywoodstars auf der Besetzungsliste. Die Kosten wurden aber nicht eingespielt.
  • Der Film 'Die größte Geschichte aller Zeiten' feiert sein 60-jähriges Jubiläum, konnte jedoch seine Produktionskosten von 20 Millionen US-Dollar nicht einspielen.
  • Kritiker bemängeln die Länge und die zahlreichen Cameo-Auftritte, die den Film in die Länge zogen und das Tempo störten.
  • Trotz der Herausforderungen und gemischten Kritiken erhielt der Film fünf Oscarnominierungen und wurde von der US-Bischofskonferenz gelobt.

Wer sich über die Osterfeiertage mit dem Leben und Sterben von Jesus Christus auch in filmischer Form beschäftigen möchte, braucht einiges an Sitzfleisch, vor allem, wenn man sich für das Epos "Die größte Geschichte aller Zeiten" (aktuell etwa über Amazon Prime abrufbar) entscheidet. 

Denn der Monumentalfilm, der heuer sein 60-Jahre-Jubiläum feiert, dauert über drei Stunden. Das ist aber schon die gekürzte Version. Ursprünglich legte Regisseur George Stevens (gest. 1975) eine Variante vor, die 260 Minuten lang war.

Die Länge des Films könnte auch ein Grund dafür sein, dass er beim Publikum eher floppte. Denn den Produktionskosten von 20 Millionen US-Dollar (ca. 17,6 Mio. Euro) stehen nur 15,5 Millionen Dollar (ca. 13,7 Mio. Euro) gegenüber, die an den Kinokassen eingespielt werden konnten. 

Auch diverse Filmkritiker konnten der Länge nur wenig abgewinnen. "Die gute Leistung von Max von Sydow (Anm. d. Red.: spielte Jesus) wird durch das schlechte Tempo und die schlechte Darbietung der vielen überflüssigen Cameos untergraben. Es scheint so, als habe fast jeder Hollywood-Schauspieler mitgemacht, was den Film unglaublich in die Länge zieht", kritisierte etwa Dennis Schwartz.

So spielten etwa John Wayne (als Zenturio bei der Kreuzigung), Sidney Poitier (als Simon von Cyrene) oder Charlton Heston (als Johannes der Täufer) mit. Auch Angela Lansbury hatte eine Rolle und erzählte später, dass beinahe ihr kompletter Teil gestrichen wurde. Übrig geblieben sei lediglich ein Satz und einige Szenen, wo sie im Hintergrund zu sehen sei.

Finanzieller Reinfall: Warum "Die größte Geschichte aller Zeiten" nie die Kinokassen füllte

John Wayne als Zenturio

Mit einigen der Statisten gabs überhaupt Probleme, denn als römische Legionäre wurden 550 Navajos (zweitgrößtes indianisches Volk in den Vereinigten Staaten) engagiert, die das Set aber vorzeitig verlassen mussten, um an einer Stammeswahl teilzunehmen. Sie wurden dann durch US-Soldaten in Ausbildung ersetzt.

Umgeplant musste auch beim Filmset werden. Denn zur Zeit der Dreharbeiten wütete ein Schneesturm in Arizona, sodass das Set erst einmal wieder ausgegraben werden musste. Dennoch schneite es erbarmungslos weiter, sodass entschieden wurde, im Studio weiterzudrehen. Denn Schnee konnte man ins damalige Jerusalem nur schlecht einbauen. So wurde die Stadt kurzerhand nachgebaut.

Trotz des verhaltenen Publikumsinteresses und der durchwachsenen Kritiken, gab’s für den Film fünf Oscarnominierungen. Eine Statuette konnte dann aber doch niemand mit nach Hause nehmen.

Wo der Film aber auch gut ankam, war die Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten. "Trotz seines epischen Hollywood-Formats wird im Film gut gespielt, er ist geschmackvoll und realistisch geschrieben. Das wichtigste Element seines Erfolges ist jedoch die glaubwürdige Darstellung des Christus durch Max von Sydow", hieß es dort.

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