Fall Weinstein: Weiteres Opfer reichte eigene Klage ein

Dem einstigen Hollywoodmogul wird von dutzenden Frauen sexueller Missbrauch vorgeworfen.

Eine Frau, die den früheren Hollywoodmogul Harvey Weinstein des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, hat eine von dem Ex-Filmproduzenten getroffene Grundsatzvereinbarung über Entschädigungszahlungen an dutzende Frauen abgelehnt und eine eigene Klage eingereicht. Die Vereinbarung über 25 Millionen Dollar (22,4 Millionen Euro) sei weder fair noch gerecht, sagte die 33-jährige Kaja Sokola.

"Deshalb reiche ich heute meine eigene Klage ein, in meinem eigenen Namen", sagte Sokola weiter. Die Psychotherapeutin aus Polen hatte ihren Fall ursprünglich unter einem Pseudonym im Rahmen einer Sammelklage gegen Weinstein im Jahr 2018 eingereicht.

Sokola war nach eigenen Angaben mit 16 Jahren nach New York gezogen, um als Model zu arbeiten und ihren Traum von der Schauspielkarriere zu verwirklichen. In ihrer 23-seitigen Klage hieß es, dass sie Weinstein im September 2002 vorgestellt wurde. Der Filmproduzent habe sie zum Abendessen eingeladen, sie aber anstatt in ein Restaurant zu seinem Wohnhaus gebracht, wo er sie sexuell missbraucht habe. Sokola fordert eine nicht näher bezifferte Schadenersatzsumme.

Weinstein: Prozessbeginn Anfang 2020

Weinstein wird von dutzenden Frauen sexueller Missbrauch vorgeworfen. In New York soll im Jänner ein Prozess gegen ihn beginnen. In dem Verfahren werden ihm eine Vergewaltigung im Jahr 2013 und erzwungener Oralverkehr im Jahr 2006 zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung droht Weinstein lebenslange Haft.

Vergangene Woche schloss Weinstein eine Grundsatzvereinbarung über Entschädigungszahlungen an mehr als 30 Frauen, die ihm sexuelle Gewalttaten vorwerfen. Für die Summe soll Weinstein einem Medienbericht zufolge aber nicht selbst aufkommen. Zahlen sollen demnach die Versicherer seiner bankrotten Firma The Weinstein Company.

Der 67-Jährige, der hinter Erfolgsfilmen wie "Shakespeare in Love" und "Pulp Fiction" steht, hat die Vorwürfe gegen sich stets zurückgewiesen. Er spricht von einvernehmlichen sexuellen Kontakten. Die Vorwürfe gegen Weinstein hatten zur weltweiten #MeToo-Kampagne gegen sexuelle Übergriffe und gegen Gewalt an Frauen geführt.

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