Bodyguards: Die Welt der VIP-Beschützer
Dass Stars ihre Liebe zu ihrem Beschützer entdecken, kommt vor. Happy Ends sind rar – sagt einer, der es wissen muss.
20.09.12, 08:07
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Die Beziehung zwischen den VIPs und ihren Bodyguards ist dieser Tage in aller Munde. Doch, wie sieht das Ganze aus der Sicht eines echten Profis aus? KURIER sprach mit Deutschlands bekanntestem Bodyguard Michael Kuhr (rechts im Bild im Lady Gaga).
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Er cremt ihr den Rücken ein, joggt dicht an ihrer Seite und trägt ihren Sohn auf seinen Schultern. Martin Kristen (39) ist seit vier Jahren für die Sicherheit von Heidi Klum und ihrer Familie zuständig.
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Niemand kommt der deutschen Topmodel-Jurorin so nahe wie er. Nach der Trennung von Ehemann Seal kam er ihr noch näher.
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Is she dating her bodyguard? spekulierte das People-Magazine. Klum antwortete in der US-Talkshow Katie: "Ich weiß nicht, wie sich das Ganze entwickeln wird – es hat gerade erst begonnen.“ Sie ist nicht die Erste, die sich in die starken Hände ihres Beschützers legt. Madonna, Anastacia & Co. machten es vor - ganz wie im Kino-Hit "Bodyguard".
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Liebesbeziehungen dieser Art gibt Deutschlands bekanntester Bodyguard Michael Kuhr im KURIER-Gespräch wenig Chancen: „Klar kommt es vor, war ja auch bei Steffi (Anm. Tennisspielerin Steffi Graf) und ihrem Bodyguard so. Aber so was hält nich’. Da trifft Normalverdiener auf Supermillionärin, das sind zwei verschiedene Welten“, sagt der Berliner.
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Der ehemalige Kickbox-Weltmeister betreute schon Stars wie Lady Gaga, Angelina Jolie, Dita von Teese, Muhammad Ali oder Usain Bolt.
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Aus verschiedene Welten kamen auch Daniel Ducruet und Prinzessin Stéphanie von Monaco. Der Fischhändler aus Beausolei avancierte zum Leibwächter und Liebhaber der Fürstentochter am Grimaldi-Hof. Eine amour fou par excellence, der zwei Kinder entsprangen. Auf die standesgemäße Heirat 1995 folgte ein Jahr später die Scheidung.
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Und auf diese folgte der nächste Leibwächter und Liebhaber in Personalunion: Jean-Raymond Gottlieb.
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Über die Frage, ob sich Michael Kuhr schon einmal in eine Klientin verliebt hat, kann er nur lachen. „Ne, wenn Gefühle im Spiel sind, kannst du den Beruf nicht ausüben. Du kannst niemanden beschützen, wenn du den Kopf bei n’er Frau hast.“ Das Zusammenspiel von Nähe und Abstand sieht der Berliner als besondere Herausforderung.
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„Es ist wichtig, eine gewisse Distanz zu wahren. Du bist überall dabei, siehst und hörst alles und begleitest die Promis bis zur Toilette. Da ist absolute Diskretion gefordert. Du bist denen ja auch lästig.“ Und ab wann heißt es wegschauen? „Eigentlich nie. Klar kommt es vor, dass jemand ne Braut abschleppt, doch die wird vorher genau durchgecheckt.“
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Diskretion und Verschwiegenheit gehören zum Anforderungsprofil eines Bodyguards, genau so wie „ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis, Waffenschein, jahrelanges Kampfsporttraining, Gesichter merken und Englischkenntnisse“, sagt Kuhr. Ehemalige Kopfgeldjäger oder Schläger aus der Mafiaszene, wie sie mancher Hollywoodstar privat engagiert, hält Kuhr für unprofessionell.
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Der Tageslohn eines Bodyguards beträgt in Deutschland 300 Euro. In Hollywood sind es 1000 Dollar. Interviewhonorare im mehrstelligen Bereich sind dagegen verlockend. Ein starker Mann, der bereits schwach wurde, ist Tony Barretto. Der Ex-Bodyguard von Britney Spears nahm für ein sattes Entgelt in der Talkshow von Larry King Platz und plauderte über seinen Schützling.
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In „Baby Girl“ streute er seiner Chefin posthum keine Rosen.
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Verschwiegenheit war halt nicht die Stärke von „Big Moe“.
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Trevor Rees-Jones, Leibwächter von Diana Spencer, schrieb sich in „Was geschah wirklich, als Diana starb?“ das Erlebte von Leib und Seele.
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Er war dabei, als das Auto mit Diana und Dodi Al-Fayed 1997 in Paris gegen einen Pfeiler prallte.
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Auch der Bodyguard aus Berlin hat ein Buch verfasst („Zwischen High Society und Unterwelt“). Er will über die Beschützer-Zunft aufklären. Richtig gefährlich findet er seinen Berufsalltag nicht: „Observieren und warten kann auch langweilig sein. Die Prominenten musst du nicht vor Mördern schützen, sondern die Geschäftsleute.“ Und da geht es laut Kuhr „richtig hart zu“. Er erzählt von Großfamilien, die in der Immobilienbranche arbeiten und deren Leben bedroht ist.
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Um sein eigenes Leben musste er auch schon fürchten. Bei einer Spritztour im Ferrari mit Sprint-Weltrekordhalter Usain Bolt am Steuer. „Er ist so schnell gefahren, wie er läuft. Ohne Limit. Aber wir hatten ein super Verhältnis zueinander.“
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Dass es für Klum und ihren Bodyguard ein Happy End geben könnte, schließt Michael Kuhr nicht aus. „Wenn du jahrelang bei denen arbeitest und wohnst, gehörst du zur Familie und genießt auch ihr Vertrauen.“
(kurier.at)
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