Black Sabbath-Bassist Geezer Butler: Ozzy war mehr "Fürst des Gelächters" als der Finsternis

Ozzy Osbourne
In den letzten Jahren hatte der legendäre Musiker, der bürgerlich John Michael Osbourne hieß, mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Seinen großen Traum konnte sich Ozzy Osbourne noch erfüllen. Anfang des Monats ließ er sich noch einmal von seinen Fans feiern. Den letzten großen Aufritt beim Abschiedskonzert in seiner Heimatstadt Birmingham absolvierte der legendäre Heavy-Metal-Sänger aber nur noch im Sitzen. Mit letzter Kraft sang er Klassiker wie "Paranoid", "Iron Man" oder "Crazy Train". Wenige Wochen später ist der Sänger, der auch als "Godfather Of Heavy Metal" (Pate des Heavy Metal) gilt, im Alter von 76 Jahren gestorben. 

"Mit mehr Trauer, als Worte ausdrücken können, müssen wir mitteilen, dass unser geliebter Ozzy Osbourne heute Morgen gestorben ist", teilte seine Familie am 22. Juli mit. "Ich kann es nicht glauben", schrieb Gitarrist Tony Iommi kurz darauf in einem Beitrag auf seinen Social-Media-Kanälen.

Iommi hatte Black Sabbath mit Geezer Butler, Bill Ward und Osbourne gegründet. "Einen wie ihn wird es nie wieder geben. Geezer, Bill und ich haben einen Bruder verloren." Bassist Butler verabschiedete sich mit den Worten: "Danke für all die Jahre - wir hatten eine Menge Spaß. Vier Jungs aus Aston - wer hätte das gedacht, was?" 

"Fürst des Gelächters"

In einem persönlichen in The Sunday Times veröffentlichten Essay erzählt Butler jetzt vom finalen Auftritt und der Freundschaft, die sie 57 Jahre verband. "Die Proben für diese letzte Show begannen einen Monat zuvor (...). Tony Iommi, Bill Ward und ich gingen zusammen sieben Songs durch. Da wir 20 Jahre lang nicht mehr zusammen gespielt hatten, dauerte es natürlich ein paar Tage, um den Rost abzukratzen. Dann war es an der Zeit, dass Ozzy zu uns stieß. Ich wusste, dass es ihm nicht gut ging, aber ich war nicht darauf vorbereitet zu sehen, wie gebrechlich er war. Zwei Assistenten und eine Krankenschwester halfen ihm in den Proberaum, und er benutzte einen Stock, der, wie bei Ozzy üblich, schwarz und mit Gold und Edelsteinen besetzt war." Für Butler sei Osbourne "nicht der Fürst der Finsternis" gewesen - "wenn überhaupt, war er der Fürst des Gelächters. Er tat alles, um dich zum Lachen zu bringen, ein geborener Entertainer".

Stilprägende Musik, aufsehenerregende Skandale 

Wie kaum ein anderer Sänger prägte Ozzy Osbourne die Welt des Hardrock und Heavy Metal - mit seiner Musik, aber auch mit Skandalen. So biss er im Jänner 1982 bei einem seiner Konzerte einer Fledermaus auf der Bühne den Kopf ab. Er hatte es für ein Spielzeug gehalten. Schließlich warfen Fans während seiner "Diary Of A Madman"-Tournee immer wieder mal Dinge auf die Bühne. Erst als er zugebissen hatte, merkte Osbourne, dass das Tier echt war. Groteske Vorfälle wie dieser eklige Moment bei einem Aufritt in Des Moines/Iowa, nach dem Osbourne direkt ins Krankenhaus gebracht wurde, brachten ihm den Ruf als "Prince Of Darkness" (Fürst der Finsternis) ein. In Erinnerung behalten wird man ihn aber vor allem als außergewöhnlichen Frontmann und als eine Kultfigur der Rockmusik. 

Seit Jahren schwere gesundheitliche Probleme 

In den letzten Jahren hatte der legendäre Musiker, der bürgerlich John Michael Osbourne hieß, mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. 2019 war bei ihm Parkinson diagnostiziert worden. Damals gab er sich kämpferisch. "Das ist noch nicht das Ende von Ozzy Osbourne, das verspreche ich euch", sagte er seinerzeit dem Guardian. Gleichzeitig berichtete er von Depressionen. Obendrein litt er nach einem Sturz in seinem Haus unter Rückenproblemen und anderen Beschwerden, die auch durch mehrere Operationen nicht vollständig behoben werden konnten. "Man denkt, dass man seinen Fuß anhebt, aber der bewegt sich gar nicht", erklärte Osbourne. Bereits 2003 hatte er sich bei einem Unfall mit einem Quad-Bike einen Halswirbel und mehrere Rippen gebrochen. 

Als energiegeladener Leadsänger von Black Sabbath war Ozzy Osbourne bekanntgeworden. Die einflussreiche Heavy-Metal-Band wurde 1968 in Birmingham gegründet. Dort war er am 3. Dezember 1948 in einem Arbeiterviertel zur Welt gekommen. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf, war schlecht in der Schule und wurde von Mitschülern wegen seiner Lese-Rechtschreibschwäche gehänselt. Die Musik war seine Zuflucht - und wurde zu seiner Berufung. 

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