Tobias Moretti verrät, wann ihm das Lachen im Hals stecken bleibt

Tobias Moretti
Der Schauspieler spricht über seine Familie, Dankbarkeit und über die aktuelle Lage der Welt.

Neben der Schauspielerei ist dem Tiroler Mime Tobias Moretti (65) seine Familie heilig. Umso mehr freut es ihn, dass seine beiden älteren Kinder Antonia (26) und Lenz (24) in seine Fußstapfen getreten sind (Tochter Rosa ist erst 13).

"Ich stand mit meinem Sohn Lenz auf der Bühne. In Kleists ,Der zerbrochene Krug' habe ich den Richter Adam und er den Ruprecht gespielt. Gemeinsam Theater zu spielen, also das zu tun, was die größte Leidenschaft von uns beiden ist, das war sehr bewegend", sagt Moretti in einem Interview mit der Zeitschrift "Frau im Spiegel".

Bei der Erziehung haben seine Frau Julia und er "immer versucht, unseren Kindern ein Gefühl der Freiheit zu vermitteln, dass jeder seinen Weg selbst bestimmen kann, und dazu auch das Bewusstsein dafür, dass diese Freiheit etwas mit Verantwortung zu tun hat."

Philharmonikerball 2023

Tobias und Julia Moretti

Besonders dankbar ist Moretti auch dafür, dass ein schwerer Quad-Unfall seiner Ehefrau noch einmal glimpflich ausgegangen ist. "Der Unfall ist über zweieinhalb Jahre her. Meine Frau übt ihren Beruf als Musikerin (Anm. d. Red.: spielt Oboe) weiter aus und tut auch im Alltag vieles von dem, was sie vorher getan hat. Wenn einen zwischendurch auch nur eine halbe Sekunde ein Gedankenblitz durchfährt, wie das Leben aussehen würde, wenn es anders gekommen wäre, ist man einfach nur glücklich."

Besonders bewundert er an Julia ihre eiserne Disziplin. "Meine Frau ist, wie viele Musiker übrigens, in der Tat ein Muster an Disziplin, an Struktur, auch an Realismus - und dabei völlig autonom. Da bräuchte ich vermutlich mehr unterstützendes ,Anschubsen' von außen."

Diese Tatsache hat Moretti auch in seinem Glauben noch einmal gefestigt. "Die Überzeugung, dass es eine Instanz gibt, die uns übersteigt, und dass wir nicht die letzte, geschweige denn die höchste Instanz sind, ist für mich eigentlich selbstverständlich. Ob so eine Instanz in unser Hier und jetzt eingreift, ist eine andere Frage."

Dennoch sei es auch für ihn nicht einfach, mit der aktuellen Lage der Welt immer gut umzugehen. "Wir leben in Zeiten, in denen einem das Lachen schon mal im Halse steckenzubleiben droht, wenn wir auf globale und gesellschaftliche Entwicklungen schauen und beobachten müssen, wie unsere Gesellschaften in alle möglichen Extreme jenseits jeder Kultur rutschen. Aber gerade darum darf man wohl den Optimismus nicht verlieren."

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