Stilikone Britt Kanja verrät: Warum jede Frau eine Königin sein kann

Eine elegant gekleidete Frau trägt ein grünes Kleid, goldene Handschuhe und einen großen goldenen Hut.
Berlins Stilikone über Mode, warum Angst kein guter Ratgeber ist und woher sie auch noch mit 75 ihre Energie nimmt.

Sie gilt als das modische Aushängeschild Berlins und wird gerne als Grande Dame der früheren Berliner Partyszene bezeichnet. 

Britt Kanja (75) entwickelte früh eine große Leidenschaft fürs Tanzen, absolvierte eine Ausbildung und nach ihrer Matura startete sie ihre Tanz-Karriere, die sie quer durch Europa führte. Mit 27 lernte sie ihren späteren Ehemann William kennen und folgte ihm in die USA. Doch die Ehe zerbrach und 1983 kehrte Britt Kanja zurück nach Berlin.

Nach einer Zeit des Sammelns begann sie mit Bob Young legendäre Partys zu organisieren und die beiden eröffneten Ende der 1980er-Jahre den Club „Hermanns Fenster“, kurz darauf dann den Club „90 Grad“, der zum absoluten Szenetreff von Promis und Künstlern avancierte. 

Auch Hollywoodstars wie Leonardo DiCaprio, Hugh Grant oder George Clooney waren dort zu Gast. Nach zehn Jahren stiegen Kanja und Young als Betreiber zwar aus, aber sie organisierte noch bis 2005 einmal im Monat dort eine Themen-Party.

Vintage-Liebhaberin

Schon in jungen Jahren entwickelte sie ein Gespür für Mode und ihren individuellen Stil. Sie begann sich durch Secondhand-Läden zu stöbern und ihre Kleidung aus den Vintage-Schätzen selbst zu designen, auch ihrer kleinen Konfektionsgröße geschuldet. Bis heute blieb sie diesem individuellen Look treu und wird daher auch als Berlins Stilikone bezeichnet.

„Ich bin mit einer Sensitivität für Farben, Formen und Materialien geboren worden und da bleibt mir nichts weiter übrig als ästhetischen Widerstand zu leisten. Die Ikone des Stils, das erfreut mich sehr, dass ich so genannt werde, aber ich erhebe keinen Anspruch auf diesen Titel“, erzählt sie dem KURIER, der sie in Wien zum Interview getroffen hat.

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Lisa Trompisch mit Britt Kanja

Mode sei für sie einfach „meine Freude am Leben, die mich dazu bringt, diese Freude auch durch Kleidung auszudrücken. Es ist immer auch eine innere Haltung. Kleidung ohne innere Haltung ist etwas Leeres. Die äußere Schale ist für mich ein Tempel und diesen Tempel muss ich jeden Tag neu schmücken."

Sie würde allen raten, sich zu trauen einfach man selbst zu sein, denn sonst würde man Authentizität verlieren. „Egal, wie – auch egal, welcher Stil. Jeder kann doch sehen: Oh, das steht mir oder das steht mir nicht so gut. Und traut euch!“

Eine elegant gekleidete Frau in grünem Kleid und großem goldenen Hut steht vor einem Gemälde auf einem grünen Sofa.

Angst sei überhaupt kein guter Ratgeber, „denn selbst jetzt, wenn man das Weltgeschehen sieht, durch Angst füttert man das Biest. Und das ist genau das, wodurch die Angst sich verstärkt und das Böse wirklich geschehen kann. Das Beste, was man entgegensetzen kann, ist seine eigene Liebe zum Leben und unsere Gemeinschaft.“

Ihre Energie holt sie sich dadurch, „dass ich gerne Menschen zusammenführe und ich denke, Gemeinschaft ist der Sinn des Seins“, wie sie erzählt. 

„Als ich noch selbst Gastgeberin war auf meinen Partys und wenn ich einen toten Punkt bekommen habe, bin ich auf die Tanzfläche, hab ein bisschen getanzt und da habe ich meine Kraft bekommen. Tanzen ist meine Droge.“

Und was sollte jetzt jede Frau unbedingt im Kleiderschrank haben? „Das hängt natürlich von der Gestalt der Dame ab – aber ein schönes Kleid. Für etwas Korpulentere gibt es wunderschöne Kaftan-ähnliche Sachen, die sehr chic aussehen. Also, jeder kann eine Königin sein. Ein Must-have sind die Materialien. Egal, was es ist, aber es sollten Naturmaterialien sein. Das schmeichelt jeder Frau.“

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