Marie Theres Relin enthüllt das wahre Erbe ihrer Mutter Maria Schell
Oft wird ja verniedlicht von Schauspielerin Maria Schell (1926–2005) als „Seelchen“ gesprochen. „Völlig zu Unrecht. Diese Verkleinerung ist völlig unnötig und brauchen wir nicht“, so ihre Tochter, Schauspielerin und Bestsellerautorin Marie Theres Relin.
Als Hommage an ihre berühmte, in Wien geborene Mutter, die eine der bedeutendsten europäischen Schauspielerinnen war und am 15. Jänner 2026 ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte, hat Relin nun das Buch „Yes, We Schell!“ herausgebracht. Sie begibt sich darin auf eine sehr persönliche Zeitreise und beschreibt ihre Mutter als „Jahrhundertfrau“, die ihrer Zeit weit voraus war.
Eine Vorreiterin
Schell ist von Drehort zu Drehort gejettet, pendelte zwischen Deutschland, Österreich, Frankreich, England und Hollywood. Sie hat sogar einst Leindwandikone Marilyn Monroe (1926–1962) eine Rolle weggeschnappt.
„Da bekomme ich heute noch Schnappatmung, wenn ich denke, welches Zeitpensum sie hatte. Das hat sie zu einer Zeit gemacht, wo Frauen Männer noch fragen mussten, ob sie arbeiten gehen dürfen. In Deutschland war das bis 1977. Diese Frau war einfach ihrer Zeit voraus und es gibt auch niemanden, der ihr in dieser Generation das Wasser reichen konnte“, so Relin.
Auch war Schell mit 40 eine „Spätgebärende“, zu einer Zeit, „als es noch nicht gang und gäbe war.“ Sie wäre einfach eine unabhängige Frau gewesen, die sich auch gegen Regisseure gestellt und ihre Meinung vertreten hat.
Schauspielerin Maria Schell mit ihrer Tochter Marie Theres Relin.
Auffallend sei, dass sich die Geschichte oft wiederholt und Frauen dabei sind, durch „alte weiße Männer“ lieb gewonnene Freiheiten und Frieden erneut zu verlieren, so die Autorin. Der Feminismus würde einen „Salto mortale nach hinten“ machen. „Obwohl wir Frauen in der Überzahl sind, weltweit! Natürlich müsste man ganz viel ändern und vor allem den jungen Frauen zurufen: Bleibt unabhängig! Das hat meine Mutter gemacht. Sie war unabhängig.“
Auch Originalschreiben „von meiner Großmutter, meiner Mutter und von meinem Onkel“ finden sich in dem Buch. „Wenn man die liest, dann bekommt man Gänsehaut.“
Zu „Yes, We Schell!“ hat Marie Theres Relin auch das Hörbuch eingesprochen. „Und da hatte ich manchmal das Gefühl, meine Mama sitzt neben mir und hat mir ihre Stimme gegeben. Das ist richtig spannend.“ Es gibt auch die Bonus-CD „Maria Schell singt Tränenlieder mit Veit Relin.“
Das Buch erscheint morgen, Freitag, und Relin hofft, mit ihrer musikalischen Lesung dazu unter dem Motto „Geschichten, Gesang und Genuss“ (es gibt Schell-Pralinen und Schell-Schokolade) auch nach Österreich zu kommen.
„Ich hoffe sehr, dass wir auch nach Österreich eingeladen werden und dort eine schöne Tour machen können, denn da gehört meine Mama hin. Das Buch ist ja gespickt mit den Geschichten aus Wien. Sie hat ja ihre Kindheit und Jugendzeit in Österreich verbracht“, so Relin, die im Januar 2025 den „Golden Arrow“ für ihr Lebenswerk in Wien erhalten hat.
Apropos Österreich: In Wien ist auch eine Maria-Schell-Straße im dritten Gemeindebezirk in Planung.
Im kommenden Jahr wird auch eine Dokumentation über Marie Theres Relin ausgestrahlt.
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