Cornelius Obonya über Regie in Gars: "Größere rosa Tutus wird es nicht geben"

Cornelius Obonya mit Carolin Pienkos, Devin McDonough, Laura Madgé Hörmann, Clemens Unterreiner und Bianca Erlinger
Es sind nur noch wenige Monate bis Verdis Musik aus der Oper "La Traviata" (Premiere am 12. Juli) in Gars am Kamp (NÖ) bei der Oper Burg Gars erklingen wird.
Im Hotel Le Méridien in Wien wurden jetzt schon das Bühnenbild (Devin McDonough), sowie erste Kostümentwürfe (Laura Madgé Hörmann) präsentiert.
"La Traviata ist die Oper der Opern, die mich auch mein ganzes künstlerisches Leben begleitet hat und die jeder kennt. Vom Opern-Fan bis zum Newcomer, der die Musik aus Filmen oder woher auch immer kennt. Es trifft die Menschen mitten ins Herz. Und die Musik ist unsterblich", so Intendant Clemens Unterreiner zum KURIER.
Er streicht hervor, dass es sich hier um das "größte unverstärkte Festival" handelt und er den "Garser Stil weiterentwickeln" möchte. Dies bedeutet "Oper auf höchstem Niveau, publikumswirksam mit einer mitreißenden Regie inszeniert".
Für die Inszenierung zeichnet zum zweiten Mal das Künstler-Ehepaar Cornelius Obonya und Carolin Pienkos verantwortlich. "Grundsätzlich ist für uns immer die Musik im Vordergrund. Wir haben keine Lust, größere Regie-Ideen über eine Oper zu stülpen, die so lange und so wunderbar in den Ohren der Menschen klingt und klingen bleibt. Das bedeutet nicht, dass es eine konventionelle Geschichte werden soll, aber größere rosa Tutus wird es nicht geben", so Obonya im KURIER-Gespräch.
Auch auf die Verortung im Paris des 19. Jahrhunderts wolle man sich nicht versteifen, wie Pienkos sagt. "Wir versuchen mit einer Überzeitlichkeit und Überörtlichkeit die grundlegenden Menschheitsthemen, die in der Oper verhandelt werden, zu erzählen. Wir versuchen, es ein bisschen mehr an unsere heutigen Lebenserfahrungen heranzuholen."
Das Private und Berufliche vermische sich bei Obonya und Pienkos auch immer wieder. "Es ist unser größtes Glück, dass es eben nicht zu trennen ist. Es ist ein absolutes Glücksempfinden, zusammenleben zu dürfen zum einen und zum anderen auch zusammen arbeiten zu dürfen. Wir haben schon eine gemeinsame Fantasie, wenn wir an Bühnenstücke denken durch gewisse Lebensjahre, die wir gemeinsam verbringen, nämlich 25", so Pienkos.
In den Hauptrollen werden Hila Fahima (Violeta) und Filip Filipovic (Alfredo) zu sehen sein und in den letzten drei Vorstellungen (29. und 31. Juli sowie 2. August) wird Unterreiner selbst in der Rolle von Giorgio Germont auf der Bühne stehen.

Der Garser Bürgermeister Martin Falk mit Opernsängerin Hila Fahima
"Das war ein großer Wunsch des Publikums. Ich bin nicht Intendant geworden, um mich selbst zu besetzen, das ist mir ganz wichtig." Was Unterreiner noch wichtig ist, ist Inklusion im Kunst- und Kulturbereich. So werden ebendiese Vorstellungen für blinde und sehbehinderte Menschen mit einer live eingesprochenen Audiodeskription (via Ohrclip) versehen. "Ich war ja selbst ein blindes Kind und kann wieder sehen und deshalb ist mir das so wichtig, dass ich das jetzt anbiete."
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