Andy Lee Lang wird 60: Udo Jürgens gab ihm den besten Rat

Andy Lee Lang, Interview
Der "Botschafter des Rock ’n’ Roll" feiert sein 40-jähriges Bühnenjubiläum und seinen 60. Geburtstag.

Seit 40 Jahren steht Andy Lee Lang bereits auf der Bühne, u. a. hat er schon mit Größen wie Jerry Lee Lewis, Chuck Berry oder Fats Domino gerockt, 61 nationale und internationale Awards nennt er sein Eigen – und am 26. Juli feiert der „Botschafter des Rock’n’ Roll“ auch noch einen runden Geburtstag, nämlich seinen 60er.

„Mit 60 gehst du ins letzte Viertel und keiner weiß, wann der Tag X kommt. Also, da ist nichts zum Feiern. Ich feiere mein 40-jähriges Bühnenjubiläum, das ist schön. Ich feiere vielleicht, dass ich ein Jahr weiter überlebt habe. Ich bin körperlich noch gut beisammen für einen 60-Jährigen, das freut mich. Ansonsten ist nix Lustiges dabei“, schmunzelt er in der KURIER TV-Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“. 

Die ganze Sendung:

Andy Lee Lang im "Herrlich ehrlich"-Talk

Für seine Zukunft wünscht er sich, „dass ich noch zumindest bis zu meiner Pension auf der Bühne sein kann, dass noch sehr viele spannende Projekte auf mich zukommen. Ich hab schon einiges läuten hören, wird vor allem viel im Musical- und Theaterbereich sein. Ich werde vielleicht doch noch eine CD aufnehmen, obwohl das ja eigentlich ein totes Medium geworden ist. Ich hab ja meine Abschieds-CD vor zwei Jahren gemacht, weil wem schenkst du heute noch eine CD? Aber eine möchte ich noch machen.“

Musik in die Wiege gelegt

Die Leidenschaft für die Musik hat den gebürtigen Wiener schon in seiner Kindheit ergriffen. „Ich bin erblich vorbelastet, aber von der Großelternseite. Der Vater meines Vaters war Jazztrompeter und Jazzschlagzeuger und beide Eltern meiner Mutter kamen aus der Klassikrichtung. Mein Vater spielt so ein bissl Kampfgitarre für die Skihütte, aber ich bin natürlich mit diesem Umfeld aufgewachsen.“ 

So lerne er zehn Jahre lang klassisches Klavier, aber die Musik von Jerry Lee Lewis hat in ihm dann das Rock’n’ Roll-Fieber entfacht.

Einen Plan B zur Musik „zum Leidwesen meiner Eltern“ gab es für ihn nie. „Meine Eltern wussten natürlich, dass das kein leichter Job ist, weil mein Großvater ja auch international gespielt hat, war dort und dort unterwegs. Er musste jeden Job annehmen, der ihm damals geboten wurde.“

Ratschlag von Udo Jürgens

Den besten Ratschlag in seiner Karriere hat Lang übrigens vom großen Entertainer Udo Jürgens bekommen, wie er erzählt. 

„Er hat gesagt: Gefällt mir, was du machst. Ich sag dir eines: Du kannst einen Hit haben und morgen vergessen sein. Wenn du zehn Jahre in diesem Haifischteich überlebst, dann kannst du es geschafft haben. Das waren sehr wahre Worte.“ 

Und wie gut Andy Lee Lang in diesem Haifischbecken überlebte – aber nicht ohne Narben, denn 2005 erlitt er ein Burnout.

„Das war, glaube ich, die schrecklichste Zeit meines Lebens. Weil, wenn du einen Beruf so liebst, wie ich meinen liebe und den dann hasst und gar nicht mehr auf die Bühne willst, ist das wirklich schlimm. Ich bin im Bett gelegen, dann kamen auch noch Depressionen dazu.“

Andy Lee Lang, Interview

Lisa Trompisch im „Herrlich ehrlich“-Talk mit Andy Lee Lang.

Eine wichtige Erkenntnis hat sich der Musiker aus dieser schweren Zeit mitgenommen, und zwar, dass der Mensch einfach Auszeiten braucht. 

„Der Mensch braucht auch neben dem Beruf etwas, das ihn glücklich macht. Dinge, die ihn in der Freizeit glücklich machen. Ich werde immer wieder nach Ratschlägen gefragt. Jeder muss sich seine Plätze, seine Nischen suchen, die ihn neben seinem Brotberuf glücklich machen. Ich habe jetzt eineinhalb Jahre durchgearbeitet, aber ich plane immer meine Auszeiten. Bei mir ist es das Reisen. Ich bin ein Reisender. Wenn ich dann weiß, ich bin dann weg, dann arbeite ich daraufhin. Es wird hart, aber man hat ein Ziel.“

Operette

Lang ist aber auch im Musical (da hat er bereits zehn Hauptrollen gespielt) und in der Operette erfolgreich unterwegs. So wie derzeit im Stück „Liebesgeschichten und Heiratssachen“ (noch bis 3. August) auf Schloss Weitra. 

„Ich spiele den Wirten, der ein bissl grantig ist und eigentlich ein Mensch ist, der nicht heiraten will, aber dann natürlich wieder bezirzt wird und letztendlich doch heiratet“, erzählt Lang, der sich selbst als „geborenen Single“ bezeichnet. Auch seinem stressigen Beruf geschuldet, wie er erzählt, aber „mein Herz ist glücklich, weil ich in meinem Beruf glücklich bin.“

Er kann sich aber durchaus auch ein Leben ohne die Bühne vorstellen, sprich das Wort „Ruhestand“ hat für ihn keinen Schrecken. „Also ich werde sicher dann hin und wieder auf der Bühne sein, aber ich möchte nicht mehr in diesem Rad sein. Ich hab sehr viel gearbeitet. Ich war einer der fleißigsten Musiker in diesem Land. Vielleicht geh ich aufs Schiff zwei Wochen arbeiten, vielleicht kommt eine schöne Theaterproduktion, aber das permanente Performen brauche ich dann nicht mehr.“ 

Warum für ihn Rock ’n’ Roll eine Altersbeschränkung hat und noch viel mehr, sehen Sie im Video oben.

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