Dabei fielen sie für viele über Jahre hinweg nicht in die Kategorie Modevorbild. Der Dienstbeginn erfolgte bei den meisten einst in Jogginghose, mit dicken Goldketten und einer Sportkappe – für den ehemaligen NBA-Chef David Stern ein Dorn im Auge. Er führte 2005 einen Dresscode für die Spieler ein. Klobiger Schmuck und Kopfbedeckungen wurden ebenso verboten wie ärmellose Oberteile und offene Schuhe. Stattdessen war fortan der Business-Casual-Look mit Sakko und eleganten Hosen gewünscht.
Eine Dienstanweisung, die vielen Spielern bitter aufstieß. „Der Dresscode wurde als rassistisch angesehen, weil er vornehmlich an Schwarze adressiert war“, sagt Adrienne Jones, Professorin für Modedesign am Pratt Institute in New York, im Gespräch mit dem KURIER. „Aber er veränderte den Stil dieser Männer grundlegend – schließlich wollte niemand für einen Verstoß 10.000 Dollar Strafe zahlen.“
Als einer der ersten begann sich LeBron James modisch neu zu erfinden. Stylistin Rachel Johnson sorgte dafür, dass der heutige Lakers-Superstar und weitere NBA-Kollegen erstmals von internationalen Modehäusern, die bis zu diesem Zeitpunkt kein Interesse an der Zusammenarbeit mit Athleten dieser Statur gehabt hatten, ernst genommen wurden. Ihr Ziel: Spieler sollten sich ebenso gut kleiden können wie Hollywoodstars.
Dank Johnson und anderen Beratern sehen viele Fans ihre Sportidole heute auch in Sachen Mode als Vorbilder. „Mittlerweile werden Basketballspieler regelmäßig zu den bestangezogensten Männern der Vereinigten Staaten gewählt“, weiß Jones. Das Männermagazin GQ lässt die Leser jährlich den bestangezogenen NBA-Spieler küren. Heuer lieferten einander LeBron James und D’Angelo Russell von den Golden State Warriors ein Kopf-an-Kopf-Rennen – Letzterer schaffte es auf Platz eins.
Die Stilregeln, die David Stern vor über einem Jahrzehnt ins Leben rief, werden laut der US-Modeprofessorin Adrienne Jones mittlerweile nicht mehr so streng eingehalten. „Der Dresscode wurde etwas gelockert – Sneakers und Kapuzenpullover werden einfach nie aus der Mode kommen.“
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