ÖSV-Herren gewinnen wieder: "Das tut der gesamten Skination gut"

Österreichs Speed-Team der Männer hat eine historisch schwache Saison mit einem starken Lebenszeichen beendet. Der Doppelsieg im Super-G von Sun Valley durch Lukas Feurstein und Raphael Haaser kam für die ÖSV-Skimänner einer Erlösung gleich, die Schmach ist verhindert: Zum Eintrag einer sieglosen Saison wie vor 38 Jahren kommt es nicht.
„So wenig wie alle immer sagen, haben wir anscheinend doch nicht drauf. Wir waren den ganzen Winter überfällig“, meinte Haaser. Während der Riesentorlauf-Weltmeister die berühmten „Kleinigkeiten“ erwähnte, die öfters auf ÖSV-Siege gefehlt hätten, kann das letzte Speedrennen der Saison nicht über die nackten Zahlen hinwegtäuschen: Mit sechs Super-G-Podestplätzen verlief der WM-Winter durchaus ordentlich, in der Abfahrt aber gab es erstmals keinen einzigen Weltcup-Podestplatz.
Das Problem mit den Gleitkurven
„Natürlich tut es uns allen weh, wenn wir solch traurige Geschichten schreiben“, meinte Chefcoach Marko Pfeifer. „Das geht an keinem spurlos vorbei, das merkt man auch bei der Mannschaft.“ Umso größer war das Aufatmen am Sonntag. „Es freut mich in erster Linie für die Läufer, dass sie zeigen konnten, was sie drauf haben. Das tut der ganzen Skination sehr gut“, sagte Pfeifer und betonte vor den letzten zwei (Technik-)Rennen der Saison. „Natürlich wollen wir mehr, das ist auch klar.“
Für den angehenden Neo-Speedchef Andreas Evers tut sich jede Menge Arbeit auf. „Bei lang gezogenen Gleitkurven haben wir Probleme, die haben wir nicht beheben können“, wies Pfeifer einmal mehr auf dieses Manko hin. Dieser Punkt sei in die Vertragsverhandlungen mit dem 57-jährigen Evers, der Erfahrung aus ÖSV-Glanzzeiten, dem US-Verband, Swiss Ski und dem Deutschen Skiverband mitbringt, bereits eingeflossen.
Den Kreis von Podestläufern wird aber auch der Nachfolger von Sepp Brunner schwer blitzartig vergrößern können. „Wir haben momentan nicht die Läufer, die imstande sind, aufs Podium zu fahren - außer den Vinc (Kriechmayr). So ehrlich muss man sein, da sind uns die Schweizer einen Schritt voraus“, gestand Pfeifer. „Trotzdem haben die Läufer das Potenzial, davon gehe ich nicht runter.“
Feurstein von Serie unbeeindruckt
Premierensieger Feurstein untermauerte zumindest für technisch anspruchsvolle Super-G eindrucksvoll sein Zukunftsversprechen. „Gott sei Dank gibt uns auch ein Junger wieder einmal Gas, dass wir wissen, wir brauchen uns nicht ausruhen“, lobte Haaser den vier Jahre jüngeren Athleten, der mit 23 Jahren das nächste Karriere-Ziel abhaken konnte. Ein Weltcup-Sieg „ist immer das Ziel, war immer der große Traum“, meinte Feurstein. Die schwarze Serie - Österreichs Männer waren vor dem Doppelschlag 40 Rennen sieglos - habe an ihm persönlich nicht genagt. „Das war für mich überhaupt kein Ding. Ich habe einfach probiert, mein Ding zu machen.“
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