Wie sich Referee Nikolic auf die Eishockey-WM vorbereitete

Manuel Nikolic beim Test Österreich gegen Dänemark
Der Tiroler spricht vor seinem Debüt über seine Vorbereitung, die Stars und über Kritik in der EBEL.

Erstmals seit Karl Korentschnig bei der WM 1996 ist mit Manuel Nikolic wieder ein österreichischer Head-Schiedsrichter bei einer WM. In dieser Saison leitete er Spiele in der Champions League, in Finnland, in Tschechien, in Deutschland und in der EBEL. Vor seinem ersten Einsatz in Kosice sprach der 29-jährige Tiroler über ...

... Nervosität: Ich weiß, dass mir viele Kollegen zusehen. Der Druck ist da. Aber ich freue mich sehr. Es ehrt mich sehr, und ich bin stolz darauf.

... die Zeit vor der WM: Ich habe die Schweiz gegen Lettland und Österreich gegen Dänemark gepfiffen. Das tut mir sicher gut, um auf das erforderliche Niveau zu kommen.

... die Unterschiede zur Liga: Die Taktik überwiegt. In der Liga wird mehr der Puck nach vorne geschossen und nachgerannt. Die Spiele sind schnell, aber weniger körperbetont.

... seine Erfahrungen aus der American Hockey League: Dort ist das Spiel sehr körperbetont und durch die kleinere Eisfläche viel schneller. Es hat mir sehr geholfen. Weil alles so schnell geht, muss man genau schauen, dass man nichts verpasst. Wenn du einen Schas baust, dann wissen sie es sofort.

... seine individuelle Vorbereitung: Ich habe mit ein paar Schiedsrichtern geredet, die bei einer A-WM waren. Die haben mir ein paar Tipps gegeben. In der Schweiz habe ich mit Mark Lemelin gepfiffen, der aus der NHL gekommen ist und auch im Olympia-Finale war. Man schaut sich davor auf jeden Fall die Namen an, weil man Spieler mit den Vornahmen anredet.

... die WM-Stars: Sie kennen natürlich viele Tricks aus der NHL, da muss ich aufpassen, dass ich nicht hereinfalle.

... die Aufregung über Fehlentscheidungen im EBEL-Finale zwischen dem KAC und den Capitals: Man lernt am besten, wenn man sich das selber noch einmal ansieht. Die Kritik bekommt man mit, aber man weiß auch, ob sie berechtigt ist oder nicht. Wenn man zum Beispiel das Foul an Schneider im TV sieht, dann denkt man sich, wie kann man das nicht sehen? Oder wie kann man das in Zukunft besser machen? Aber sich auf eine Zwei-Minuten-Strafe so lange auszureden, finde ich nicht fair gegenüber uns.

... die vielen Gespräche zwischen Trainer und Schiedsrichter während der Partien:  Ich suche mir den Zeitpunkt selbst aus, wann ich mit einem Trainer rede. Ich fahre nicht immer zur Bank. Wenn ich den richtigen Zeitpunkt wähle, dann hoffe ich, dass er mich nicht anschreit. Sonst fahre ich das nächste Mal nicht mehr hin. Aber wenn es passiert, behält man das nie im Hinterkopf. Das kommt mit der Routine. Ich habe jetzt knapp 400 EBEL-Spiele. Ich hab' gelernt, wie man mit Trainern umgeht.

... über seinen Besuch jenes Lokals, in dem die KAC-Spieler den Titel feierten: Wir haben uns nichts dabei gedacht. Ich finde es nicht so schlimm. Wenn es in Wien gewesen wäre, wären wir vielleicht auch in einem Club gewesen, in dem die Wiener gefeiert hätten. Wir sind eine Eishockey-Familie, auch wenn wir keine Freundschaften mit Spielern haben. Wir sind Profis genug, dass wir niemanden bevorzugen oder benachteilen.

Kommentare