Stil am Eis: Zwei Frauen im EM-Einsatz

SWITZERLAND SKELETON WC ST. MORITZ
Warum Eisschnellläuferin Herzog die Gejagte ist und Skeletonpilotin Flock zunehmen müsste, um konkurrenzfähig zu sein.

Jetzt könnte Janine Flock vor dem Rennen natürlich noch schnell auf eine zünftige Brotzeit gehen. Die bayrische Küche wäre ja wie gemacht dafür, einige Kilos zuzunehmen. Man denke nur an die Schweinshaxn, die Reiberdatschi oder auch den Obazden.

Aber Janine Flock nimmt sich den Mund nicht zu voll. So groß ist ihr Erfolgshunger dann auch wieder nicht, dass die Innsbrucker Skeletonpilotin sich deshalb extra einige Kilos anfuttert, um am Freitag bei der EM im tief verschneiten Königssee konkurrenzfähig zu sein. „Wenn es schneit, dann sind die schweren Leute eindeutig im Vorteil und schneller“, weiß Österreichs Chefcoach Matthias Guggenberger.

Als zweifache Europameisterin (2014, 2016) und Gesamtweltcupsiegerin (2014/ ’15) ist Flock ein sportliches Schwergewicht, für die Masse einiger ihrer Konkurrentinnen ist bei Schneefall aber auch ihre Klasse zu wenig. „Sie ist einfach um etliche Kilos leichter. Das ist bei solchen Bedingungen und auf der Bahn in Königssee ein Handicap“, erklärt Guggenberger.

Stil am Eis: Zwei Frauen im EM-Einsatz

Fernziel Olympia

Aber die 29-Jährige geht die Medaillenjagd ohnehin viel entspannter an als noch in der Vergangenheit. Als sich Flock nach ihrer Olympia-Enttäuschung von Korea – die Tirolerin fiel im letzten Lauf von Rang eins auf Rang vier zurück– dazu entschloss, die Karriere fortzusetzen, dann hatte sie vor allem einen Antrieb. Die kommenden Winterspiele 2022 in Peking. „Dort will ich eine Medaille holen“, sagt Flock, die auch alles diesem Fernziel untergeordnet hat. Die heurige Saison dient in erster Linie Testzwecken, Flock ist mit einem neuen Schlitten unterwegs, den ihr Trainer-Freund Matthias Guggenberger in hunderten Arbeitsstunden entwickelt hat. „Wir nützen die Zeit. Spätestens ein Jahr vor Olympia muss das Material passen. Dann hast du keine Zeit mehr für Tests und Experimente“, sagt der Tiroler.

Nahziel EM

Vanessa Herzog ist froh, dass in ihrem Sport die Materialwahl nicht so eine wichtige Rolle spielt. So kann sich die Eisschnellläuferin ganz auf ihre Stärken konzentrieren: Die Fitness und die Technik. Die 23-Jährige hat sich in den vergangenen Jahren mit Riesenschritten der Weltspitze angenähert, mittlerweile kann es im Sprint kaum wer, mit der Wahl-Kärntnerin aufnehmen. Drei Saisonsiege in diesem Winter und die Führung im 500-Meter-Weltcup sind Beleg für die Stärke der Österreicherin.

Wenn nun am Freitag in Klobenstein (Südtirol) die EM im Sprint-Vierkampf über die Bühne geht, dann ist Vanessa Herzog die große Gejagte. Und glaubt man der Tirolerin, dann befindet sie sich aktuell in Hochform. „Ich war im Training sehr schnell.“

Beim Sprint-Vierkampf ist freilich nicht nur Schnelligkeit gefragt, sondern auch Ausdauer. Herzog muss am Wochenende je zwei Rennen über 500 und 1000 Meter absolvieren. „Man darf sich keinen Ausreißer leisten.“

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