Unregelmäßigkeiten: Mario Seidl wehrt sich gegen Doping-Urteil

Mario Seidl
Der Salzburger Kombinierer habe eine seltene Immunkrankheit namens Hypogammaglobulinämie. Daher sei es zu Unregelmäßigkeiten in seinem Blutpass gekommen.

Der Nordische Kombinierer Mario Seidl hat am Freitagabend in einem Instagram-Statement ebenso wie zeitgleich in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" verkündet, dass er vom Internationalen Sportgerichtshof CAS eine Verurteilung wegen Blutdopings erhalten wird. Der 32-jährige Salzburger verteidigt sich in einem langen Statement und wirft der Behörde ein Fehlurteil vor. Gegen ihn werde seit fünfeinhalb Jahren ermittelt.

"Aus meiner Sicht ist das ein Fehlurteil! Ich habe eine seltene Immunkrankheit namens Hypogammaglobulinämie, die bei Entzündungen, Infekten und Verletzungen anscheinend Parameter in meinem Blutbild verändert, sodass sie als bedenklich hinsichtlich möglicher Manipulation interpretiert werden können", erklärte der Schwarzacher, der u.a. dreimal WM-Bronze mit dem ÖSV-Team sowie 2018 Olympia-Bronze geholt hat.

"Als Athlet mit dem Begriff Doping in Verbindung gebracht zu werden, ist der absolute Super-Gau in einer Sportkarriere", führte Seidl weiter aus. Er habe in den vergangenen fünfeinhalb Jahren alles getan, um diesen Irrtum aufzuklären. Die Unregelmäßigkeiten in seinem Blutpass haben die Sportbehörden samt höchster Instanz CAS aber eben zur Verurteilung geführt. Noch gibt es keine offizielle Bestätigung seitens des CAS und der NADA. Auch der ÖSV hat sich vorerst noch nicht offiziell geäußert, man wusste natürlich von der Causa.

Seidl sieht Parallelen zum Fall Pechstein

Seidl bedankte sich explizit beim ÖSV für die Unterstützung. "Ohne die ich diesen Rechtsweg gar nicht hätte bestreiten können." Seidl sieht "auffällige Parallelen" zum Fall der deutschen Eisschnellläuferin Claudia Pechstein. Dieser habe sich über 16 Jahre hingezogen. "Ihr ist es letztlich gelungen, ihrem Recht zum Durchbruch zu verhelfen." Seidl verkündete, dass ihn die Causa mental und finanziell an den Rand der Belastbarkeit gebracht habe, er sei aber erleichtert, dass er diese Last nun nicht länger allein tragen müsse.

Laut Seidl ist eine rückwirkend verhängte Sperre vor eineinhalb Jahren abgelaufen. Er könne noch nicht sagen, ob er seine Karriere als derzeitiger A-Kader-Sportler fortsetzen werde. Jedenfalls will er die Entscheidung weiter anfechten.

Das Statement des ÖSV

Mit der Entscheidung des CAS wurde Mario Seidl wegen Dopings nach Artikel 2.2. der Anti-Doping Regeln der FIS, also der Verwendung einer verbotenen Substanz oder verbotenen Methode, für alle nationalen und internationalen Wettkämpfe (aller Sportarten) im Zeitraum 28.11.2019 bis 27.11.2023, also für vier Jahre gesperrt. Alle während dieser Sperre erzielten Wettkampfergebisse werden disqualifiziert/annulliert. Zudem werden alle zwischen 6.10.2016 und 18.2.2017 sowie 19.2.2019 und 1.4.2019 erzielten Wettkampfergebnisse annulliert und Medaillen und Preise aberkannt.

Der ÖSV bekennt sich zu fairem Sport. Doping und andere unlautere Mittel zur Leistungssteigerung werden kategorisch abgelehnt. Mit dem Eintritt in einen ÖSV-Kader hat sich Mario Seidl vertraglich zu sauberem Sport verpflichtet. Der Österreichische Skiverband hat deshalb das Urteil des CAS mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen. 

Da die Sperre mit der Urteilsverkündung bereits abgelaufen ist, wird der ÖSV gemeinsam mit Mario Seidl über das weitere Vorgehen beraten. Zudem wurde das Urteil dem unabhängigen ÖSV-Disziplinarausschuss übermittelt.

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