Schwere Vorwürfe nach dem Tod von Italiens Abfahrer Franzoso

Franzoso in Kitzbühel
Nach Matilde Lorenzi und Marco Degli Uomini verstarb auch Abfahrer Matteo Franzoso. Aus Italien kommen Vorwürfe, dass die Pisten nicht ausreichend gesichert sind.

Nach dem tödlichen Trainingssturz des italienischen Abfahrers Matteo Franzoso erhebt der frühere Olympiateilnehmer Alan Perathoner in der Schweizer Zeitung Blick schwere Vorwürfe gegen die Sicherheitsvorkehrungen im alpinen Skisport. „Es darf einfach nicht passieren, dass eine Streckenabsperrung so wenig Widerstand leistet, dass ein Rennfahrer wie Matteo in einer Holzvorrichtung landet“, sagte der 49-Jährige, dessen Familie Franzoso eng verbunden war. Der Südtiroler sieht dringenden Handlungsbedarf: „In der Formel 1 und in der MotoGP hat man aus tödlichen Unfällen gelernt. Im Skisport dagegen scheint man nichts daraus zu ziehen – und wir haben inzwischen mehr Todesfälle als im Motorsport.“

Die Kritik kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Italiens Ski-Team innerhalb weniger Monate bereits mehrere Nachwuchshoffnungen verloren hat. Neben der 19-jährigen Matilde Lorenzi starb auch der erst 18-jährige Marco Degli Uomini nach Stürzen. Nun folgte mit Franzoso das nächste Talent.

Der 25-Jährige war am Wochenende im chilenischen Skigebiet La Parva beim Training verunglückt. Laut Verbandsangaben verschätzte er sich bei einem vergleichsweise kleinen Sprung, kam von der Strecke ab, durchschlug zwei Sicherheitsnetze und prallte gegen einen Holzzaun nur wenige Meter neben der Piste.

Auch die Österreicher trainierten auf dieser Piste. Wie zu hören ist, wäre der Aufwand zu groß, die gesamte Abfahrtsstrecke auf Weltcup-Niveau abzusichern.

Franzoso starb am Tag vor seinem 26. Geburtstag

Franzoso wurde sofort medizinisch versorgt und in ein Krankenhaus nach Santiago de Chile gebracht. Dort diagnostizierten die Ärzte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und versetzten ihn ins künstliche Koma. Am Montag erlag er seinen Verletzungen – einen Tag vor seinem 26. Geburtstag.

Italiens Verbandspräsident Flavio Roda sprach von einer „Tragödie für seine Familie und für unseren Sport“. Doch Stimmen wie jene von Perathoner machen deutlich, dass der Unfall nicht nur Trauer auslöst, sondern auch die Diskussion über unzureichende Sicherheitsstandards im Skisport neu entfacht.

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