Gold für Gisin in der Olympia-Kombination, Shiffrin fällt wieder aus

Alpine Skiing - Women's Alpine Combined Downhill
Michelle Gisin gewinnt die nächste Goldmedaille für die Schweiz, vor Landsfrau Holdener und Brignone aus Italien.

Michelle Gisin hat ihren Olympiasieg in der Alpinski-Kombination wiederholt. Die Titelverteidigerin aus der Schweiz fuhr am Donnerstag bei den Winterspielen in Peking von Platz zwölf in der Abfahrt mit Slalom-Bestzeit noch zum Sieg. Am Ende hatte Gisin gleich 1,05 Sekunden Vorsprung auf ihre Schweizer Landsfrau Wendy Holdener, Federica Brignone (ITA) holte Bronze. Das Österreich-Trio Katharina Huber, Christine Scheyer und Ramona Siebenhofer belegte die Plätze fünf bis sieben.

Die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin scheidet im Slalom aus, wie auch u. a. Marta Bassino (ITA).

Reaktionen:

Michelle Gisin (SUI/Gold): "Vor vier Jahren habe ich es mit der Abfahrt entschieden, diesmal mit dem Slalom. Schade, dass es Mikaela (Shiffrin, Anm.) nicht ins Ziel geschafft hat. Ich hätte gerne mit ihr um Gold gekämpft. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach anstrengenden drei Wochen so einen Slalom fahren kann. Ich bin im siebenten Himmel."

Wendy Holdener (SUI/Silber): "Ich würde sagen, es war eine gute Abfahrt und ein solider Slalom von mir. Für Gold habe ich zu wenig riskiert, denn Michelle ist unglaublich gefahren. Es war ganz speziell, weil ich wusste, dass Mikaela ausgeschieden ist. Die Medaille bedeutet, dass ich zu den besten Frauen der Welt gehöre, die in allen Alpinski-Disziplinen gut sind."

Federica Brignone (Bronze/ITA): "Es waren sicherlich nicht viele Fahrerinnen am Start heute. Aber Michelle Gisin und Wendy Holdener sind großartig Slalom gefahren. Ich hatte keine Chance und ich war nach der Abfahrt für mehr als Bronze viel zu weit zurück. Dazu kam das Glück, dass Mikaela Shiffrin ausgeschieden ist. Das ist eben Skifahren, so ist der Sport."

Mikaela Shiffrin (US-Favoritin/out): "Ich habe keinen Druck verspürt, war locker und entspannt und ganz auf gutes Skifahren konzentriert. Aber es hat wieder nicht funktioniert. Es ist unglaublich, ich habe es wieder nicht ins Ziel geschafft. 60 Prozent der Ausfälle meiner ganzen Karriere sind hier bei diesen Olympischen Spielen passiert."

Katharina Huber (5.): "Die Platzierung nehme ich auf alle Fälle mit. Es war heute echt eine Gaudi, das Skifahren. Schon die Abfahrt hat schon richtig Spaß gemacht. Beim Slalom habe ich gewusst, dass es nur Vollgas gibt. Das habe ich, glaube ich, recht gut umgesetzt. Es war ein fairer Kombi-Slalom. Vom Torabstand war es nicht ganz so eng, wie es vielleicht teilweise im Spezialslalom ist. Ich habe mich (in den Abfahrtstrainings/Anm.) recht gut steigern können, und ich glaube, das war das Wichtigste. Die Form für den Teambewerb ist da, die Motivation ist da."

Christine Scheyer (6.): "Es war nicht so leicht von der Hand, wie ich mir das vorgenommen habe. Es war doch ziemlich zum Kämpfen von oben bis unten. Es hat schon gedreht, ich wollte einfach nicht zu viel Weg fahren, teilweise war ich zu gerade. Einmal hat es mir eine Stange auf den Ski, da hat es mich ziemlich verjagt, da habe ich geschaut, dass ich irgendwie noch drinnenbleibe. Aber auf der Piste bei dem Lauf... Ich habe gekämpft von oben bis unten, ich habe alles probiert und riskiert, habe einen Bock auch noch geschossen. Von dem kann ich mir nichts vorwerfen. Ich wollte es einfach nicht verbremsen."

Ramona Siebenhofer (7): "Ein Kampf war das heute. Das sind halt einfach ein paar Prozent zu viel Hangneigung für mich, und die Kurssetzung. Ich habe es ein bisschen unterschätzt, vom Shiffrin-Trainer war es schon gefinkelt schwierig. Er hat immer wieder gerade Tore, dann hat es wieder rausgedreht. Ich denke, es war so ähnlich zu erwarten. Man kann immer überraschen in einer Kombi, aber das war eine Nummer zu groß heute der Slalom."

Vor dem Slalom

Christine Scheyer erzielte in der Alpinski-Kombi der Frauen bei Olympia in Yanqing die schnellste Abfahrts-Zeit. Die Vorarlbergerin startete mit einer Hundertstel Vorsprung auf die Tschechin Ester Ledecka und 14 Hundertstel auf ihre in der Abfahrt drittplatzierte Landsfrau Ramona Siebenhofer in den Slalom. Topfavoritin auf Gold war Mikaela Shiffrin (USA), die als Abfahrts-Fünfte nur 0,56 hinter Scheyer die Riege der Technik-Spezialistinnen anführt.

Im letzten Einzelbewerb der Alpinski-Frauen waren nur 26 Läuferinnen am Start.

Alpine Skiing - Women's Alpine Combined Downhill

Erster Olympia-Einsatz

Scheyer zeigte bei ihrem ersten Olympia-Einsatz eine starke Abfahrt. "Ich habe voll attackiert, es hat echt Spaß gemacht. Es war ein wilderer Ritt als die letzten Tage, ich habe gekämpft, bin in Position geblieben und habe den Speed mitgenommen." Nach der verpassten Quali für die Spezialabfahrt habe sie allenfalls eine Wut gegenüber der Piste verspürt. Einen Slalom zu eröffnen, sei ihr schon lange nicht mehr passiert. "Für Speedler muss es das Ziel sein, vorne wegzufahren, ansonsten hast du es eh schon in der Abfahrt vergeigt. Ich habe keine Erwartungshaltung, weil ich nicht weiß, wo ich im Slalom stehe."

Kommentare