ÖSV-Frauenbeauftragte Kronberger: "Ich fand das sehr mutig von Mikaela"

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Die Frauenbeauftragte im ÖSV ortet auch bei den heimischen Rennläuferinen "verstärktes Interesse" und befürwortet die Enttabuisierung des weiblichen Zyklus.

Die US-Skirennläuferin Mikaela Shiffrin hat für Aufsehen gesorgt, weil sie live im TV etwas völlig normales zur Sprache gebracht hat - den weiblichen Zyklus, der auch das Training, die Regeneration und die Leistungsfähigkeit beeinflussen kann.

Der KURIER hat bei der Frauenbeauftragten im ÖSV, Petra Kronberger, nachgefragt, wie sie die Aussage aufgenommen hat.

Wie haben Sie die Aussage von Mikaela Shiffrin über ihren Zyklus und die damit verbundene Müdigkeit im Live-TV wahrgenommen?

Ich war überrascht, dass Mikaela Shiffrin offen und ehrlich darüber spricht, da das Thema noch immer tabuisiert wird. Ich fand das sehr mutig.

Ist es gut, dass eine Athletin das so öffentlich ausspricht oder kann das auch unangenehm sein?

Ich finde es wichtig, diesem Thema genauso Platz zu geben wie vielem anderen auch. Der Zyklus einer Frau ist ein Teil davon, was die Frau und somit auch die Rennläuferin ausmacht. Er bestimmt das (Skifahrerinnen-) Leben mit. Er kann die Tagesverfassung wesentlich beeinflussen und somit auch die Leistung. Er ist dazu da, um Leben weiter zu geben. Trotzdem macht man sich als Athletin Gedanken, darüber zu reden. Denn ja, es könnte unangenehm werden. Man könnte bedauerlicherweise "ausgelacht" oder "verspottet" werden.

Ist zyklusbasiertes Training ein Thema im ÖSV, merken Sie verstärktes Interesse an dem Thema?

Ja, es wird immer mehr zum Thema. Die Athletinnen stellen vermehrt Fragen. Es gibt Betreuerinnen und Betreuer, die sich intensiv damit auseinandersetzen.

Wie kann man prinzipiell mit Frauen betreffenden Themen umgehen, die lange Tabu waren?

In dem man offen darüber redet. Authentisch und transparent ist. Aufklärung gibt. Veranstaltungen anbietet wie zuletzt z. B. der Österreichische Triathlonverband.

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